Lennart Karl begeistert derzeit die Fußballwelt – und auch eine Vereinslegende des FC Bayern. Lothar Matthäus sieht in dem 17-jährigen Offensivjuwel nicht nur ein außergewöhnliches Talent, sondern eine große Chance für den Rekordmeister, den eigenen Nachwuchs wieder stärker in den Profikader zu integrieren.
Der ehemalige Weltfußballer und TV-Experte warnt zwar vor zu viel Hype, erkennt aber in Karl das Potenzial, eine ähnliche Entwicklung zu nehmen wie Jamal Musiala. In seiner Sky-Kolumne schreibt Matthäus: „Vincent Kompany hat Karl langsam herangeführt, über Kurzeinsätze in der Bundesliga, im DFB-Pokal und vergangene Woche zum ersten Mal in der Champions League über 90 Minuten.“
Matthäus lobt die ruhige, gezielte Förderung des Talents und traut dem jungen Linksfuß eine nachhaltige Karriere zu: „Ich glaube, dass Karl regelmäßig Einsätze bekommen wird, weil er geliefert hat, wenn er auf dem Platz stand.“
Matthäus mahnt zur Geduld
Trotz aller Begeisterung ruft Matthäus zur Besonnenheit auf. Gespräche über eine mögliche Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft hält er für verfrüht. Dennoch erkennt er in Karl eine mögliche „Geheimwaffe“ für die WM 2026 – sofern dessen Entwicklung weiter so steil verläuft.
„Wenn er weiter so spielt und die nächsten Schritte geht, kann er ein Thema für Bundestrainer Julian Nagelsmann werden“, sagte der Rekordnationalspieler im Gespräch mit RTL.
Entscheidend sei jedoch, dass der Teenager beim FC Bayern weiter in Ruhe wachsen könne. Mit Trainer Vincent Kompany sieht Matthäus dafür die besten Voraussetzungen: „Ich denke, dass Kompany ihm aufgrund seiner jüngsten Leistungen vertraut und keine Sorge hat, für ihn auch mal einen gestandenen Spieler auf die Bank zu setzen oder auszuwechseln.“
Karl steht für Hoeneß’ Bayern-Idee
Besonders spannend: Matthäus sieht in Karl die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches von Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Seit Jahren fordert Hoeneß, dass der Klub wieder stärker auf Talente aus dem eigenen Nachwuchs setzt – ähnlich wie bei Aleksandar Pavlovic oder Josip Stanisic.
„Karl ist für den FC Bayern eine große Chance, nach Pavlovic und Stanisic einen weiteren Spieler aus dem Campus bei den Profis einzubinden – so, wie es sich Uli Hoeneß immer gewünscht hat“, betont Matthäus.
Zugleich sieht er in Karl einen Spieler, der langfristig eine wichtige Rolle im System von Kompany einnehmen könnte: „Er ist schnell, technisch stark und bringt Selbstvertrauen mit. Solche Spieler braucht Bayern, um auch intern Konkurrenz zu erzeugen.“
Dass der 17-Jährige aktuell noch von der Verletzung Jamal Musialas profitiert, sei normal, meint Matthäus – die echte Bewährungsprobe komme, wenn der Offensivstar zurückkehrt.
„Sobald Musiala wieder da ist, wird es natürlich enger. Aber Konkurrenz belebt das Geschäft – und Karl wird seine Chancen bekommen.“