Respektloses Verhalten? Kompany nimmt sich Karl zu Brust

Vjekoslav Keskic

Lennart Karl begeistert derzeit ganz Fußball-Deutschland – doch nicht alles, was der 17-Jährige auf dem Platz zeigt, kommt bei seinem Trainer gut an. Vincent Kompany hat das Bayern-Juwel nach dem 3:0-Sieg in Gladbach zur Rede gestellt – wegen einer Szene, die für Gesprächsstoff sorgt.

Der Offensiv-Youngster erzielte in Mönchengladbach sein zweites Tor in Folge für die Bayern und krönte damit seine Traumwoche nach dem Champions-League-Treffer gegen Brügge. Doch in der Schlussphase des Spiels kam es offenbar zu einer provokanten Szene, die seinem Coach missfiel.

Wie Ewald Lienen im Podcast „Der Sechzehner“ berichtet, habe Karls Verhalten bei den Gladbach-Profis für Unmut gesorgt. „Karl muss etwas gemacht haben, was despektierlich war gegenüber Mönchengladbach“, erklärte Lienen. Sein Sohn Joscha Lienen, der beim Spiel als Kameramann im Einsatz war, beobachtete die Situation live.

„Er hat wohl mehrfach Übersteiger gezeigt, in einer Phase, in der das Spiel längst entschieden war“, schilderte Lienen. „Der Trainer muss ihn sich danach geschnappt haben und ihm einen Einlauf verpasst haben.“

Kompany mahnt Karl: „Nicht unnötig provozieren“

Lennart Karl
Foto: IMAGO/Orange Pictures

Die tz bestätigt den Vorfall: Kompany sprach seinen Schützling nach dem Abpfiff direkt an. Zwar blieb das Gespräch intern und ruhig, die Botschaft war aber eindeutig. Der Belgier machte Karl klar, dass er in einer solchen Situation auf unnötige Provokationen verzichten soll, da solche Aktionen Gegenspieler leicht reizen könnten.

Kompany wollte damit ein Zeichen setzen. Der Coach gilt als akribischer Pädagoge, der junge Spieler schützt, sie aber auch erzieht.

In München sei laut Lienen ohnehin zu hören, dass Karl ein starkes Selbstbewusstsein mitbringe – manche sprechen gar von einer „Tendenz zur Arroganz“. Doch genau diese Eigenschaft sei bei außergewöhnlichen Talenten oft Teil des Pakets.

„Kompany ist genau der Richtige für ihn“

Ewald Lienen, selbst Trainer-Legende, sieht in Kompanys Reaktion ein positives Signal: „Jemand wie Vincent Kompany sagt genau das Richtige und ist an der richtigen Stelle. So führt man junge Spieler, ohne sie kleinzumachen.“

Auch im Verein sieht man die Entwicklung des 17-Jährigen weiterhin positiv. Karl gilt als fokussiert, ehrgeizig und lernwillig – ein Spieler, der Grenzen austestet, aber offen für Kritik ist.

Mit seiner fußballerischen Klasse und seinem Selbstvertrauen hat sich Karl in kürzester Zeit zu einem Publikumsliebling entwickelt. Dass Kompany ihn früh an Profi-Verantwortung heranführt, zeigt: Der FC Bayern sieht in ihm weit mehr als nur ein kurzfristiges Phänomen.

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