Die neuen Kompany-Bayern: Kimmich fühlt sich an Guardiola erinnert

Alex Frieling

Der FC Bayern erlebt unter Vincent Kompany einen Höhenflug, wie ihn die Fans an der Säbener Straße seit Jahren nicht mehr gesehen haben. 16 Spiele, 16 Siege – und der jüngste 2:1-Triumph beim amtierenden Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain hat die Münchner endgültig wieder an die europäische Spitze katapultiert.

Einer, der den Erfolg einzuordnen weiß, ist Joshua Kimmich. Nach dem Sieg in Paris schwärmte der Mittelfeldchef: „Gegen so einen Gegner mit dieser Intensität aufzutreten – das hat mich an unsere besten Spiele unter Pep Guardiola erinnert.“

Kimmich bezog sich dabei auf das legendäre Champions-League-Spiel 2016 in Turin, als Bayern unter Guardiola überragend presste, am Ende aber nur 2:2 spielte. Diesmal brachte Kompanys Team das 2:1 über die Zeit – mit beeindruckender Reife.

Vom Guardiola-Schüler zum Klartext-Coach

Vincent Kompany
Foto: IMAGO

Elf Jahre lang war Kompany bei Manchester City Abwehrchef, Kapitän und Guardiolas verlängerter Arm auf dem Platz. Die taktische Schule des Spaniers hat ihn geprägt – doch Kompany interpretiert sie auf seine Weise. „Er ist berechenbar im besten Sinne“, erklärte Kimmich. „Man weiß, was man bekommt – und das schafft Vertrauen.“

Während Guardiola vor Top-Spielen oft mit taktischen Experimenten überraschte, setzt Kompany auf Klarheit, Struktur und Kommunikation. Seine Bayern spielen zielgerichtet, intensiv und mit großem Teamgeist – ohne Schnörkel, aber mit Plan.

Vom Notnagel zum Architekten eines neuen Rekordmeisters

Als Kompany im Sommer 2024 nach München kam, galt er noch als Notlösung. Burnley war gerade aus der Premier League abgestiegen, Bayern hatte Wunschkandidaten wie Xabi Alonso oder Zinedine Zidane verpasst. Heute ist der Belgier der Architekt eines modernen Rekordmeisters.

Sportvorstand Max Eberl lobte nach dem Sieg in Paris: „Wir haben gegen eine der besten Mannschaften Europas gespielt und sie in der ersten Halbzeit dominiert.“

Und Vorstandschef Jan-Christian Dreesen sprach von einem „Abend, der sich wie ein Finale angefühlt hat“.

Als Luis Díaz kurz vor der Pause mit Rot vom Platz flog, stellte Kompany sein System um – vom Offensivrausch zur defensiven Disziplin. Das Team bestand auch diese Prüfung souverän. „Wir trainieren oft Unterzahl“, verriet Manuel Neuer trocken. „Das war keine Überraschung.“

Am Ende stand ein Sieg, der mehr war als drei Punkte – er war ein Statement. Bayern ist unter Kompany nicht nur schön, sondern auch stark, nicht nur kreativ, sondern auch kämpferisch.

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