TV-Beben in der CL: So reagiert Bayern-Boss Christoph Freund

Vjekoslav Keskic

Ein TV-Beben erschüttert den europäischen Fußball – und die Fans in Deutschland trifft es besonders hart. Die UEFA hat die TV-Rechte für die Champions League ab der Saison 2027/28 neu vergeben – mit Folgen, die für Millionen Fußballbegeisterte kaum erfreulicher ausfallen könnten. Erstmals wechseln die Königsklassen-Rechte in Deutschland zu gleich zwei US-Anbietern: Paramount+ und Amazon. Damit wird das Verfolgen der Spiele nicht nur komplizierter, sondern auch teurer.

Während die Champions League also künftig komplett auf US-Plattformen läuft, gehen Sky und RTL leer aus. DAZN, das aktuell noch Spiele der Königsklasse zeigt, verliert die Rechte ab 2027 – erhält allerdings die Pakete für Europa League und Conference League. Was bleibt, ist ein fragmentiertes Rechtegefüge, das die Fans zwingt, noch tiefer in die Tasche zu greifen.

Vier Abos nötig – Fans frustriert über neue Kostenlawine

Die neue Rechtevergabe bedeutet konkret: Für die Bundesliga benötigt man künftig DAZN und Sky. Für die Champions League Paramount+ und Amazon.

Wer alles sehen will, benötigt vier verschiedene Abos. Nach aktuellen Preismodellen würde das für viele Haushalte über 1.000 Euro pro Jahr bedeuten – ohne etwaige Preiserhöhungen der Anbieter.

In Deutschland, wo die Fankultur eng mit einer breiten Zugänglichkeit des Fußballs verwoben ist, sorgt diese Entscheidung für massive Kritik. Schon jetzt klagten viele Fans über zu zersplitterte Angebote. Die kommende Struktur verschärft die Situation deutlich.

Freund reagiert: „Für die Fans ist das nicht einfach“

Christoph Freund
Foto: IMAGO

Bayern-Sportdirektor Christoph Freund äußerte sich angesichts des aufkommenden Unmuts ungewohnt deutlich. Für den Sportdirektor der Münchner ist klar, dass die UEFA mit der neuen Rechteverteilung zwar wirtschaftliche Interessen bedient, gleichzeitig aber die Basis des Fußballs belastet: „Die Champions League ist das Premiumprodukt des Fußballs, das Herzstück des europäischen Fußballs. Für die Fans ist das natürlich nicht einfach, wenn die Rechte an mehrere Sender vergeben werden. Es ist wichtig, dass die Fans viele Spiele sehen können – der Fußball lebt von den Emotionen und den Fans.“

Mit dieser Aussage trifft Freund einen zentralen Nerv. Denn die Kluft zwischen Kommerzialisierung und Fannähe scheint größer zu werden. Vor allem die Champions League, die sich stets als internationales Hochglanzprodukt präsentiert, verliert durch die Zersplitterung einen Teil ihrer Zugänglichkeit.

UEFA setzt auf US-Markt – Deutschland trägt die Folgen

Dass die Rechte an zwei US-Riesen gehen, ist kein Zufall. Der amerikanische Markt ist für die UEFA längst ein Wachstumsmotor. Paramount+ besitzt bereits die Rechte in mehreren Ländern, Amazon investiert aggressiv in Sportrechte weltweit.

Für die Bundesliga-Fans in Deutschland jedoch bedeutet dieser Schritt einen klaren Nachteil: Mehr Plattformen, mehr Kosten, mehr Undurchsichtigkeit. Das Ziel der UEFA, den globalen Wert des Wettbewerbs zu steigern, kollidiert damit spürbar mit dem Wunsch der Fans nach Einfachheit und fairen Preisen.

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