Hoeneß über Bayerns wirtschaftliche Stärke: „Der Verein ist eine Festung“

Vjekoslav Keskic

Laut Uli Hoeneß präsentiert sich der FC Bayern wirtschaftlich so stabil wie seit Jahren nicht mehr. Im OMR-Podcast spricht der Ehrenpräsident offen über den finanziellen Zustand des deutschen Rekordmeisters, erklärt Entwicklungspotenziale – und mahnt zugleich, welche Baustellen der Klub im deutschen Fußballumfeld nicht selbst lösen kann.

Nicht nur sportlich läuft es beim FC Bayern seit dieser Saison richtig rund, auch wirtschaftlich sind die Bayern wieder auf Erfolgskurs. Uli Hoeneß wirkt zufrieden, fast gelöst, als er die aktuelle wirtschaftliche Lage des FC Bayern beschreibt. Der Klub sei nach herausfordernden Jahren „wieder eine Festung“, sagt er. Die jüngst präsentierten Finanzzahlen bestätigen das: Der Umsatz kratzt an der Milliardenmarke, und der Abstand zur nationalen Konkurrenz ist größer denn je. Für Hoeneß kein Zufall, sondern Ergebnis grundlegender Stabilität im gesamten Verein.

„Die Zahlen sind gut. Der Verein ist im Moment wirklich wieder eine Festung. Stimmt eigentlich im Moment alles. Die Zahlen sind gut. Wir haben eine sehr ambitionierte Mannschaft, wir haben einen überragenden Trainer und die Außendarstellung ist im Moment auch so, wie sie sein soll“, betont dieser im OMR Podcast.

Auch das oft diskutierte Festgeldkonto bewertet Hoeneß entspannt. Zwar sei der Betrag zuletzt geschrumpft, die Ursachen sieht er aber vor allem in einer Transferphase, die aus seiner Sicht nicht optimal gelaufen sei. Dennoch habe der Klub diesen Trend bereits wieder gedreht: „Das ist aber gerade wieder dabei zu wachsen“, erklärt Hoeneß – und verweist dabei auf eine Transferperiode, in der der FC Bayern „fast kein Geld ausgegeben“ habe.

Wo das nächste Wachstum entsteht – und warum die Bundesliga bremst

Uli Hoeneß
Foto: IMAGO

Im Gespräch mit Philipp Westermeyer analysiert Hoeneß auch die Frage, wo für den FC Bayern überhaupt neues Wachstum entstehen kann. Seine Antwort fällt klar aus: vor allem im internationalen Bereich. Der Klub sei „europaweit einer der besten Werbeträger für die Industrie“, und gerade im Merchandising sowie im globalen Online-Geschäft sieht er erhebliches Potenzial.

Den größten Bremsklotz erkennt Hoeneß jedoch außerhalb des Bayern-Kosmos – bei der Bundesliga und der DFL. Die TV-Erlöse im Vergleich zur Premier League seien für ihn ein strukturelles Problem: „In England bekommt der Tabellenletzte 50 Millionen mehr wie der FC Bayern als Deutscher Meister – und das ist eine Katastrophe.“

Die Bundesliga müsse international wieder attraktiver werden, sonst drohe eine langfristige Wettbewerbsverzerrung. Hoeneß betont, dass er eine gerechtere und zugleich ertragreichere Verteilung der TV-Einnahmen anstrebt: „Wenn es wesentlich mehr Geld gibt, dann muss das proportional aufgeteilt werden.“

Warum Geld für Bayern wichtig ist – aber nie alles

Bei aller wirtschaftlichen Analyse bleibt Hoeneß seiner Grundhaltung treu: Geld ist nur Mittel zum Zweck. Sein Blick richtet sich stets auf den sportlichen Kern, auf Identität und Leistung. Besonders stolz ist er darauf, dass der FC Bayern trotz finanziell überlegener Gegner europäisch konkurrenzfähig bleibt: „Wir haben gezeigt, dass man auch mit den Mitteln, die man in Deutschland erwirtschaften kann, absoluten Weltklasse-Fußball zeigen kann.“

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