Harry Kane erlebt beim FC Bayern derzeit einen bemerkenswerten Wandel. Der Superstar, der noch vor wenigen Jahren fast ausschließlich über seine Torquote definiert wurde, ist in München längst zu einem vollwertigen Allround-Spieler gereift. Unter Vincent Kompany interpretiert der Engländer seine Rolle so variabel wie nie – und spricht nun offen über die Veränderungen, die ihm „den größten Spaß seines Lebens“ bescheren.
Mit 24 Toren und drei Vorlagen in 18 Pflichtspielen bleibt Harry Kane ein Garant für Glanzmomente im Strafraum. Doch seine Bedeutung für den deutschen Rekordmeister geht inzwischen weit darüber hinaus. Durch die Verletzungspause von Jamal Musiala hat sich Kanes Radius deutlich erweitert. Der 32-Jährige lässt sich häufiger fallen, beteiligt sich am Spielaufbau, übernimmt kreative Aufgaben – und wirkt in dieser neuen Freiheit regelrecht beflügelt.
Gegenüber AFP fasst Kane seine Entwicklung zusammen: „Ich weiß, dass ich nicht nur ein Torjäger bin. Ich kann das Team mit Pässen, Eins-gegen-eins-Situationen und durch Entlastung beeinflussen.“
Dass ihn Kompany stärker in die offensive Struktur einbindet, erfüllt den Kapitän der englischen Nationalmannschaft sichtbar mit Freude: „Das ist der größte Spaß, den ich je am Fußball hatte, weil ich einfach mehr eingebunden bin. Ich liebe unsere Spielweise. Sehr aggressiv, ohne Angst.“
Moderner Neuner: mehr Laufwege, mehr Spielaufbau, mehr Intensität

Daten belegen den Eindruck: Kane bewegt sich deutlich häufiger in die eigene Hälfte, agiert als hängende Spitze oder zusätzlicher Ballverteiler. Er sucht bewusst die Räume, in denen Musiala normalerweise wirbelt – und füllt sie mit beeindruckender Konstanz.
Der Superstar erklärt, wie sehr ihm diese neue Dimension seines Spiels gefällt: „Ich liebe Tacklings, ich liebe es, dem Team zu helfen, Schüsse zu blocken und all das gehört für mich einfach dazu.“
Es sind Sätze, die zeigen: Kane ist in München nicht nur der Vollstrecker, sondern der komplette Führungsspieler, der Verantwortung in allen Phasen übernimmt.
Musiala-Rückkehr könnte Rolle verändern – aber Kane bleibt der Fixpunkt
Mit Musialas Rückkehr wird sich die Statik im Offensivspiel der Bayern erneut verändern. Doch Kane sieht das gelassen: „Natürlich werde ich an Toren gemessen, aber ich glaube, dass die Leute diese Saison auch andere Dinge von mir schätzen werden.“
Seine neue Rolle dürfte also nicht einfach verschwinden – sie hat sich innerhalb weniger Monate zu einem strategischen Element entwickelt, das Kompanys Stil prägt.
Zuletzt kursierten immer wieder Gerüchte über einen möglichen Wechsel im Sommer. Gegenüber der BILD fand Kane nun deutliche Worte: „Ich habe mit niemandem Kontakt gehabt, niemand hat sich bei mir gemeldet.“ Er betont, wie wohl er sich in München fühlt: „Ich bin wirklich glücklich in München. Das sieht man an der Art und Weise, wie ich spiele.“ Eine Entscheidung über seine langfristige Zukunft hat für ihn derzeit keinen Zeitdruck: „Es gibt keine Eile.“
