Gipfeltreffen in London: Warum Arsenal zur ultimativen Prüfung für Bayern wird

Manuel Behlert

Der FC Bayern steht vor seinem bislang größten Härtetest in dieser Champions-League-Saison. Heute Abend (21 Uhr, live bei DAZN) gastieren die Münchner beim FC Arsenal – es ist das Gipfeltreffen der Königsklasse, das Duell der bislang überzeugendsten Teams Europas.

Der deutsche Rekordmeister pflügt durch die Bundesliga, Arsenal dominiert die Premier League. Nun prallen zwei Fußball-Welten aufeinander, die sich perfekt gegenüberstehen.

Das Team von Vincent Kompany ist eine Offensivmaschine, hat in der Bundesliga schon mehr als 40 Treffer erzielt. Arsenal bestritt derweil zwischenzeitlich gut einen Monat ohne Gegentreffer, steht noch bei null Gegentoren auf internationalem Parkett. Die Zahlen, die beide bisher hinlegen, sind absolut beeindruckend.

Arsenal gegen Bayern: Ein besonderes Spiel

Für Bayern ist dieses Duell schon das zweite Auswärts-Topspiel nacheinander in der Königsklasse. Zuletzt gewann man mit 2:1 beim amtierenden Titelträger PSG, spielte dabei sogar eine Halbzeit in Unterzahl. Vor allem die ersten 45 Minuten waren eine Ansage an die Konkurrenz. PSG ist allerdings ein Team, das gerne riskant aufbaut, das viel Wert auf ein konstruktives Spiel mit dem Ball legt, mutig agiert. Das bedeutet, dass das hohe Pressing und die Mannorientierung von Bayern in diesem Spiel sehr effektiv waren, weil es gelang, diese Elemente perfekt auf den Platz zu bekommen.

Das Spiel gegen Arsenal ist jetzt aber ein ganz besonderes. Weil die Gunners eben auch damit einverstanden sind, wenn sie in einigen Phasen in einem tieferen Block verteidigen, den Ball auch mal herausschlagen. Gegen ein Team mit einem derartigen Variantenreichtum und einer solchen Klarheit und Klasse in der Verteidigung hat Bayern in dieser Saison noch nicht gespielt.

Gleichermaßen hat Arsenal noch nicht gegen ein Team gespielt, das so aggressiv anläuft wie der FCB und das eine solche Wucht nach vorn entwickeln kann. Viele Gegner spielen gegen Arsenal eher abwartend und defensiv. Für beide Teams wird das also eine ganz besondere Herausforderung.

Warum Arsenal für Bayern so gefährlich ist

Mikel Arteta
Foto: IMAGO

Aufgrund der Spielweise könnte Arsenal für die Bayern womöglich die noch größere Prüfung als PSG sein. In Abwesenheit einiger Topspieler haben die Gunners am Sonntag den Lokalrivalen Tottenham mit 4:1 deklassiert. Dabei spielte Mikel Merino, eigentlich ein zentraler Mittelfeldspieler, mal wieder nominell im Sturm, weil dort drei Spieler fehlten. Insgesamt zeigte die Mannschaft, dass sie mittlerweile so stabil ist, dass es fast egal scheint, wenn Schlüsselspieler nicht zur Verfügung stehen. Die taktische Disziplin und der klare Plan verleihen Arsenal unter Mikel Arteta gerade jetzt eine besondere Stabilität.

Gegen eine solch kompakte Abwehrreihe wird sich der FC Bayern seine Räume hart erarbeiten müssen,. Dass Luis Diaz, einer der besten Offensivspieler gegen den Ball, gesperrt fehlt, erschwert die Aufgabe noch einmal. Der junge Lennart Karl zeigt sich in absoluter Höchstform, die hohe Intensität im Gegenpressing muss er sich aber sukzessive aneignen.

Dass Arsenal mit Spielern wie Declan Rice, Bukayo Saka, Jurrien Timber oder Eberechi Eze, der auch bei Bayern ein Thema war und am Wochenende dreifach traf, zudem über eine enorme individuelle Klasse verfügt und sich dahingehend nicht verstecken muss, ist auch klar.

Ein weiterer zentraler Punkt: Arsenal ist in Europa derzeit zweifelsohne die beste Mannschaft bei ruhenden Bällen. Kaum ein Team hat so viele verschiedene Varianten in petto. Mal wird ein Block gegen den Torhüter gestellt, mal laufen fünf Spieler von der gleichen Position ein, mal versammelt sich alles am langen Pfosten. Arsenal schießt Tor um Tor nach ruhendem Ball, alles ist einstudiert.

Und der FC Bayern? Hat gerade vier Gegentore in zwei Spielen nach Standards kassiert. Die Kompany-Elf muss hier also dringend Lösungen finden und hoch konzentriert verteidigen, sonst droht tatsächlich die erste Niederlage in dieser Saison.

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