Beim obligatorischen CL-Bankett im Rosewood Hotel in Londons Stadtteil Holborn lag eine ungewohnte Schwere in der Luft. Die erste Pflichtspiel-Niederlage der Saison drückte auf die Stimmung, das 1:3 beim FC Arsenal hatte den FC Bayern hart getroffen. Vorstandschef Jan-Christian Dreesen suchte dennoch nach den richtigen Worten – und fand sie in einer Mischung aus Ehrlichkeit, Anerkennung und Zuversicht.
Dreesen begann mit einem Blick auf die beeindruckende Serie, die an diesem Abend gerissen war. 18 Spiele ohne Niederlage, darunter 17 Siege – ein Lauf, der selbst für Bayern-Maßstäbe außergewöhnlich war. Die letzte Pleite lag 144 Tage zurück, beim Klub-WM-Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain.
Dass die Mannschaft den nächsten Rückschlag in London erlebte, nahm Dreesen nicht auf die leichte Schulter: „Da fällt es einem natürlich schwer, so etwas zu akzeptieren.“ Gleichzeitig zeigte er sich als fairer Sportsmann und würdigte die Leistung des Premier-League-Tabellenführers: „Wir haben in der zweiten Halbzeit verdient verloren. Arsenal hat zu Recht gewonnen.“
„Besser jetzt als in der K.o.-Phase“
Während der Abend zweifellos enttäuschend war, erinnerte der Vorstandsboss an eine alte Bayern-Weisheit: Niederlagen zur richtigen Zeit können wertvoll sein. „Einige haben ja heute gesagt, besser jetzt als in der K.o.-Phase. Und da ist natürlich etwas dran“, betonte Dreesen – und traf damit einen Ton, der im gesamten Klub Anklang findet.
Tatsächlich hat der Rekordmeister sich in dieser Saison eine glänzende Ausgangsposition erarbeitet. Die Niederlage in London ändert nichts daran, dass Bayern bislang zu den stärksten Teams der Champions League gehört – auch wenn Arsenal aktuell das einzige Team ist, das weiterhin mit weißer Weste durch den Wettbewerb marschiert.
Dreesen erinnerte außerdem daran, dass die bisherige Saison weit mehr ist als dieses eine Spiel. Die Mannschaft habe ihn „berauscht“, sagte der 58-Jährige. Der Fußball unter Vincent Kompany sei nicht nur erfolgreich, sondern begeisternd – ein zentraler Baustein im aktuellen Münchner Projekt.
Der Blick geht sofort weiter
Und genau deshalb stand am Ende seiner Rede ein klares Bekenntnis zum Team und zum Trainer: „Wir wissen, was wir an euch haben. Wir vertrauen euch, ihr seid ein Top-Team.“
Mit dieser Botschaft stärkte er nicht nur die Mannschaft, sondern auch Cheftrainer Vincent Kompany: „Lieber Vincent, es ist heute schade, aber wir sind glücklich mit euch gemeinsam und freuen uns auf das nächste Spiel gegen St. Pauli.“
Aus der Niederlage zieht der Klub die richtigen Schlüsse. Statt Selbstzweifel wählt Dreesen bewusst den Weg der Zuversicht – und macht deutlich, dass der Fokus nun auf Reaktion und Weiterentwicklung liegt. London war ein Rückschlag, aber keiner, der diesen FC Bayern aus der Bahn wirft.