Nach der 1:3-Niederlage des FC Bayern beim FC Arsenal steht ein Name besonders im Fokus: Manuel Neuer. Der Kapitän gerät nach zwei unglücklichen Szenen unter Kritik – doch Vincent Kompany stellt sich demonstrativ vor seinen Torhüter. Der Bayern-Coach widerspricht der aufgeladenen Diskussion klar und liefert eine Einordnung, die sich deutlich von den Stimmen aus Medien und Öffentlichkeit unterscheidet.
Die Diskussionen reißen seit Mittwochabend nicht ab. Beim 1:0 durch Jurrien Timber wurde Neuer im Fünfmeterraum geblockt, verlor das Gleichgewicht und reagierte zu spät. Beim 1:3 sprintete der 39-Jährige weit aus seinem Tor, um Arsenal-Star Gabriel Martinelli abzufangen – und wurde eiskalt bestraft. Dazu die Fehler gegen Union Berlin und beim Freiburg-Spiel: Die Debatte über Neuers Form läuft mit maximaler Lautstärke.
Kompany überrascht über die Kritik: „Fußball ist auch Meinung“

Während Fans, Experten und ehemalige Spieler die Szenen als klare Patzer einordnen, zeigt Kompany ein völlig anderes Verständnis der Situationen. „Welcher Fehler? Nein. Da habe ich eine andere Meinung“, stellte er am Freitag klar.
Vor allem die Martinelli-Szene sieht er nicht als groben Torwartfehler: „Was sollst du machen als Torwart? Klar, kann man Fehler machen, aber hier bin ich schon überrascht.“
Der Belgier betonte mehrfach, dass es für ihn keine Schuldzuweisung gibt – weder an diesen Szenen noch am Gesamtergebnis. Seine Botschaft: Neuer war nicht der Grund für die Niederlage, und die Fehleranalyse findet auf mannschaftlicher Ebene statt.
Kein Krisenmodus – Kompany schützt Neuer und sendet ein Signal
Im Klub herrscht ohnehin die Auffassung, dass die Vielzahl an Standardsituationen und die fehlende Intensität in der zweiten Halbzeit entscheidend waren – nicht der Torwart. Neuers Block beim 1:0 war eine direkte Folge der extremen Arsenal-Standards, die Bayern schon seit Wochen Probleme bereiten.
Auch beim dritten Treffer sei das Risiko prinzipiell richtig gewesen, so die Sicht von Kompany. Der Kapitän wollte den Konter früh entschärfen – ein Stilmittel, das ihn jahrelang ausgezeichnet hat.
Auf die Frage, ob Neuer eine Pause erhalten könnte, reagierte Kompany bewusst vorsichtig, aber dennoch eindeutig. „Wenn wir den Torhüter tauschen, ist das immer in Absprache mit Manu“, betonte er. Gleichzeitig schloss er nicht aus, dass Jonas Urbig perspektivisch mehr Spielzeit bekommt: „Klar wollen wir, dass Jonas Fortschritte macht. Das will Manu auch, damit er die Entwicklung machen kann.“
Doch der Zeitpunkt dafür ist noch nicht gekommen: „Das muss in Ruhe gemacht werden, dazu bin ich bislang noch nicht gekommen.“
Die Worte des Trainers zeigen: Von einer Torwartkrise will man beim FC Bayern nichts wissen. Kompany wählte bewusst einen anderen Ton als viele Experten – ein Zeichen des Vertrauens, aber auch der strategischen Ruhe.
