Hoeneß-Aussagen lassen aufhorchen: Suchen die Bayern einen Investor?

Vjekoslav Keskic

Die Diskussion um die 50+1-Regel ist zurück – und wie so oft ist es Uli Hoeneß, der das Thema mit klaren Aussagen auf die große Bühne hebt. Der Ehrenpräsident des FC Bayern sieht in einer Öffnung für Investoren den einzigen Weg, um die Bundesliga international konkurrenzfähig zu halten. Suchen die Bayern einen neuen Investor?

Im „OMR-Podcast“ sprach Hoeneß ungewöhnlich offen über die wirtschaftliche Entwicklung der Liga. Die 50+1-Regel, so seine Einschätzung, sei auf Dauer ein gravierender Wettbewerbsnachteil – insbesondere im Vergleich zur Premier League, deren Vermarktungserlöse in astronomischen Dimensionen liegen. Hoeneß kritisierte, dass „in England der Letzte schon 50 Millionen Euro mehr bekommt als Bayern als Deutscher Meister“.

Sein Appell: Die Regel müsse fallen, vor allem zum Wohl der Traditionsvereine. Eintracht Frankfurt, der HSV, Köln oder Stuttgart könnten mit Investorengeldern wieder näher an die Bayern heranrücken. Für den Rekordmeister selbst sieht Hoeneß dagegen keinen zwingenden Vorteil – die Münchner seien auch unter 50+1 international konkurrenzfähig.

Die Realität beim FCB: Kein neuer Investor geplant

Nach den Aussagen von Hoeneß machten zuletzt Gerüchte die Runde, wonach die Bayern sich beim Wegfall der 50+1-Reglung ebenfalls auf die Suche nach einem neuen Investor machen könnten. Trotz Hoeneß’ Vorstoß spielt ein externer Geldgeber beim FC Bayern keine Rolle. Nach Informationen der Abendzeitung München gibt es keinerlei Bestrebungen, die noch möglichen fünf Prozent der AG-Anteile zu verkaufen. Auch langfristige Szenarien sehen aktuell keinen zusätzlichen Anteilseigner vor.

Hoeneß selbst hatte erklärt, dass die Bayern aufgrund eines internen Grundsatzbeschlusses maximal 30 Prozent der Anteile veräußern dürfen. Adidas, Audi und Allianz halten jeweils 8,33 Prozent. Ein weiterer Partner wäre theoretisch möglich – praktisch aber nicht gewollt.

Auch die Bayern-Fans haben beim Bundesliga-Duell gegen den FC St. Pauli sehr ausdrücklich zum Ausdruck gebracht, was sie von der Hoeneß-Idee halten.

Laut der AZ setzt der FCB auf Unabhängigkeit, wirtschaftliche Stabilität und einen starken Mitgliederverein. In Krisenzeiten könnte man über eine Teilveräußerung nachdenken, doch aktuell steht diese Option nicht zur Debatte.

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