Das wäre tatsächlich ein echter Paukenschlag in der Fußballwelt: Manuel Neuer und die nordamerikanische MLS – plötzlich ist dieses Szenario kein völlig abwegiges Gedankenspiel mehr. Auslöser ist eine Aussage von Stefan Effenberg, der im SPORT1 Doppelpass offen darüber spekulierte, ob der 39-Jährige gemeinsam mit Thomas Müller in die USA wechseln könnte.
Müller hatte die Münchner bekanntlich im vergangenen Sommer verlassen und überraschend bei den Vancouver Whitecaps unterschrieben. In Kanada erlebt der 36-Jährige einen zweiten Frühling, steht im Play-off-Finale und trifft dort auf Inter Miami und Lionel Messi. Ein Bilderbuchkapitel für den Ex-Bayern-Star – und laut Effenberg ein mögliches Vorbild für Neuer.
„Ob das bei Bayern ist oder in der MLS“
Effenberg formulierte seine Überlegung bewusst vorsichtig, aber deutlich: Neuer werde „mit Sicherheit noch ein oder zwei Jahre auf hohem Niveau spielen – ob das bei Bayern ist oder vielleicht sogar mit Thomas Müller“.
Konkrete Hinweise auf MLS-Interesse gibt es derzeit nicht. Doch Neuers Vertrag beim Rekordmeister läuft am 30. Juni 2026 aus. Und in München wird spätestens ab Frühsommer darüber nachgedacht werden müssen, wie der FCB die Nachfolge seines Kapitäns langfristig regeln will – zumal Jonas Urbig gezielt aufgebaut wird.
Die Bayern-Bosse hatten zuletzt mehrfach betont, dass man „im neuen Jahr“ mit Neuer über dessen Zukunft sprechen werde. Die Stimmung sei entspannt, beide Seiten würden sich Zeit nehmen. Keine Hektik, kein Druck. Für den FCB wäre eine weitere Saison mit Neuer absolut vorstellbar – allerdings wohl nur mit einer reduzierten Rolle oder einem Gehaltsmodell, das dem neuen Sparkurs entspricht.

Der Weltmeister von 2014 hat nach dem 3:1 gegen St. Pauli erstmals deutlicher über sein Gefühl in dieser Frage gesprochen. Seine Zukunft knüpft er an seine Fitness in der Rückrunde: „Entscheidend wird sein, wie ich mich gerade in der Rückrunde fühle. Richtung März hin in der Nationalmannschaftspause muss ich mir Gedanken machen, wie es weitergeht.“
Diese Aussage lässt bewusst alles offen: Vertragsverlängerung, Karriereende, Ausland – alles hängt davon ab, wie sein Körper die Belastungen über den Winter und Frühling wegsteckt.
MLS? Theoretisch möglich – praktisch fraglich
Dass Müller glücklich in Kanada ist, steht außer Frage. Dass die MLS inzwischen finanzstark, glamourös und attraktiv für europäische Ikonen ist, ebenfalls. Dass Neuer sich – im Falle eines Abschieds – noch ein modernes Abenteuer vorstellen könnte, ist nicht völlig auszuschließen.
Aber: Ein Wechsel wirkt Stand jetzt unwahrscheinlich. Neuer genießt seine Rolle in München, genießt das Umfeld, genießt die Wertschätzung. Und: Er wirkt trotz kleinerer Fehler weiterhin stabil und konkurrenzfähig.
Effenbergs Gedankenspiel bleibt somit vorerst genau das – ein Spekulationsfeuer, nicht mehr. Dennoch gilt: Neuers Zukunft ist so offen wie seit Jahren nicht mehr.
