Hoeneß als Vorbild? Bayern-Stars steigen bei Münchner Startup ein

Vjekoslav Keskic

Serge Gnabry und Joshua Kimmich haben ihr nächstes gemeinsames Projekt – und es hat nichts mit dem Rasen zu tun. Die beiden Stars des FC Bayern steigen beim Münchner Food-Tech-Unternehmen Precision Labs ein, das neuartige Milchalternativen entwickelt. Damit folgen sie einem Weg, den Uli Hoeneß einst als Pionier vorlebte: rechtzeitig ein zweites Standbein aufbauen und dabei Trends antizipieren, die weit über den Fußball hinausweisen.

Hoeneß zeigte bereits nach seinem abrupten Karriereende 1979, wie es funktionieren kann. Sein Unternehmen HoWe Wurstwaren wurde zur Erfolgsgeschichte, heute produziert die Firma seines Sohnes Florian bis zu vier Millionen Bratwürste am Tag. Was damals der Fleischmarkt war, ist heute der Milliardenmarkt der Ernährungstechnologie – und die Bayern-Stars investieren dorthin, wo die Zukunft vermutet wird.

Kimmich, Gnabry und Gündogan setzen auf Milch ohne Milch

Bei Precision Labs geht es um nicht weniger als die „Milch der Zukunft“. Das Produkt enthält nur drei Prozent Milchprotein, dazu pflanzliche Komponenten wie Rapsöl oder Zichorienwurzel – laktosefrei, vitaminreich und mit deutlich weniger Zucker als klassische Milch.

Neben Kimmich und Gnabry sind auch Ilkay Gündogan, Malaika Mihambo und Dominic Thiem an Bord. „Am Ende geht es nicht nur um Zahlen, sondern um Menschen, die etwas bewegen wollen“, erklärt Kimmich seine Motivation. Mehr als vier Millionen Euro an Investorengeldern flossen bereits in das Unternehmen.

Bayern-Stars bauen Business-Portfolios wie internationale Profis

Dass Fußballer heute weit über ihre Sportkarriere hinausdenken, ist längst Standard. Bayern-Kapitän Manuel Neuer mischt mit Newkee im Hautpflegemarkt mit, gemeinsam mit Angelique Kerber. Harry Kane ist bei 3Bears eingestiegen, einem deutsch-englischen Haferprodukt-Hersteller; Serge Gnabry ist ebenfalls beteiligt. Kane hält fünf Prozent der Unternehmensanteile und wirbt offen für die Marke: „Ich liebe das Produkt – vor allem den Geschmack.“

Thomas Müller wiederum testet seine Vielseitigkeit abseits des Platzes mit Investments in Greenforce (vegane Fleischalternativen) und Organic Garden, einem nachhaltigen Lebensmittel-Caterer. Dass ausgerechnet Müller mit Bio-Gerichten und veganen Produkten hantiert, wäre früher undenkbar gewesen – doch die Zeiten ändern sich, auch in Bayern.

Während Hoeneß einst mit Nürnberger Rostbratwürsten den Markt eroberte, setzen die Stars von heute auf Hafer, Proteine und vegane Alternativen. Doch eines bleibt gleich: Der Unternehmergeist gehört längst zur Bayern-DNA.

Die neuen Investment-Aktivitäten zeigen nicht nur wirtschaftliche Weitsicht, sondern auch, wie sehr sich Profifußballer heute diversifizieren. Für Bayern könnte sich das doppelt lohnen – die Spieler schaffen Bindung über das Sportliche hinaus, und der Klub profitiert von Persönlichkeiten, die unternehmerisches Denken verinnerlicht haben.

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