Hoeneß erklärt: Darum gibt es keinen Profi-Handball beim FC Bayern

Vjekoslav Keskic

Uli Hoeneß hat verraten, warum der FC Bayern bis heute keinen Profi-Handball betreibt – und warum der Rekordmeister stattdessen voll auf Basketball setzte. Während die Handball-Bundesliga seit Jahren von einem starken Standort München träumt und Persönlichkeiten wie Stefan Kretzschmar öffentlich Sympathien für ein FCB-Engagement äußern, bleibt der Verein bei seiner Entscheidung von vor gut 15 Jahren.

Hoeneß erklärte beim SPORT MARKE MEDIEN Kongress in München, dass der Klub seinerzeit vor einer klaren Weichenstellung stand. „Wir haben eine Entscheidung treffen müssen. Wir können von der Manpower her und der Identifikation für einen Verein maximal eine zweite Marke aufbauen“, betonte der Ehrenpräsident. Die Frage lautete: Handball oder Basketball?

Drei klare Bedingungen – und eine deutliche Mehrheit

Für Hoeneß war der Weg in die Basketball-Bundesliga nur unter drei Voraussetzungen denkbar. „Erstens: Wir müssen aufsteigen. Zweitens: Wir brauchen 3.000 bis 4.000 Zuschauer – damals haben wir ja noch in der Olympia-Eishalle gespielt. Und drittens: Unsere Mitglieder müssen mehrheitlich dafür sein.“

2010 wurde die Basis befragt – 73 Prozent der damals rund 160.000 Mitglieder stimmten für den Basketball. Ein Jahr später gelang der Aufstieg, inzwischen stehen fünf Meistertitel und vier Pokalsiege in der Bayern-Historie.

„Die letzte Saison war die erste, in der wir schwarze Zahlen geschrieben haben“, sagte Hoeneß. Besonders wichtig sei jedoch ein anderer Aspekt: „Wir stellen fest, dass wir eine ganz andere Klientel kriegen, ein ganz anderes Publikum.“ Der FC Bayern habe mit dem Basketball ein zweites Standbein aufgebaut, ohne die Ressourcen zu überdehnen.

Und der Handball in München?

In der Stadt wächst der Wunsch nach Top-Handball trotzdem weiter. Der Supercup der Männer und Frauen findet bereits in München statt, Ex-Nationalspieler Dominik Klein und Steffen Weinhold treiben eigene Projekte voran. Klein verriet: „Es gibt eine Handballabteilung beim FC Bayern, mit der wir schon in Kontakt stehen. Aber wir gehen unseren Weg.“

Die Tür für eine langfristige Zusammenarbeit scheint also nicht komplett geschlossen – doch ein Profi-Team unter dem Dach des FC Bayern bleibt vorerst ein Wunschtraum. Hoeneß’ Botschaft ist eindeutig: Der FCB hat sich entschieden – und wird den Fokus auf Basketball nicht mehr verändern.

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