Leihen als Geschäftsmodell: Bayern-Kooperation trägt Früchte

Vjekoslav Keskic

Beim Grasshopper Club Zürich wächst derzeit ein Spieler heran, der wie kaum ein anderer den Wert der Partnerschaft mit dem FC Bayern symbolisiert. Jonathan Asp Jensen, der 19-jährige Offensivspieler aus Dänemark, hat in wenigen Monaten aus einer Leihe ein sportliches Ausrufezeichen gemacht – und ist gleichzeitig ein Beispiel dafür, wie sehr GC auch finanziell von der Zusammenarbeit mit dem deutschen Rekordmeister profitiert.

Mit fünf Toren und vier Assists hat sich Asp Jensen nicht nur in die Startelf gespielt, sondern auch in die Herzen der Fans. Besonders eindrücklich blieben seine Sololäufe gegen den FC Zürich und die Young Boys Bern, bei denen er den Ball über große Distanzen führte und eiskalt vollendete.

GC-Sportchef Alain Sutter, einst selbst Bayern-Profi, schwärmt bei blue Sport: „Er weiß, was er kann. Er weiß, dass er gut ist. Aber ohne Arroganz. Und das ist ein schmaler Grat.“ Sutter scherzt sogar: „Wer ihn bestrafen will, nimmt ihm den Ball weg.“

Auch Trainer Gerald Scheiblehner sieht im Dänen weit mehr als einen talentierten Leihspieler. Für ihn ist Asp Jensen ein „Unterschiedsspieler“, dessen Entwicklung sich konsequent fortsetzt: „Johnny ist auf einem sehr guten Weg, weil er sich trotz seines Leistungsvermögens nicht ausruht.“

Die Bayern-Leihen als Geschäftsmodell

Jonathan Asp Jensen
Foto: IMAGO/Pius Koller

Was in Zürich gerne offen kommuniziert wird: GC profitiert doppelt. Nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich.

Sutter erklärt: „Wir sind an allen finanziell beteiligt. Und das macht es für uns auch unheimlich reizvoll, Spieler von Bayern auszuleihen.“ Bei jedem Weiterverkauf – wie zuletzt bei Nestory Irankunda nach Watford – partizipieren die Grasshoppers.

Damit ist Asp Jensen nicht nur ein sportlicher Leistungsträger, sondern auch ein potenzielles Asset für zukünftige Einnahmen. Für einen Klub wie GC, der auf nachhaltige Modelle angewiesen ist, wird die Bayern-Kooperation damit zu einem strategischen Eckpfeiler.

Trainer Scheiblehner stellt jedoch klar, dass sportliche Entscheidungen unabhängig von Vertragskonstellationen getroffen werden: „Ich mache keinen Unterschied zwischen Leihspielern und anderen. Ich wusste zu Beginn gar nicht, wer welche Vertragssituation hat.“ Entscheidend sei einzig: „Wir sind bei GC – und da muss man performen.“

Ein Modell mit Zukunft

Asp Jensen zeigt exemplarisch, wie moderne Fußballkooperationen funktionieren können: Bayern bekommt wertvolle Entwicklung für seine Talente, GC erhält sportliche Qualität und finanzielle Perspektive – und die Spieler profitieren von einem klaren Weg in den Profifußball.

Für den 19-Jährigen könnte diese Saison erst der Anfang sein. Für die Bayern und GC ist er schon jetzt ein Paradebeispiel dafür, wie eine Partnerschaft beide Seiten voranbringen kann.

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