Nick Woltemade stand im Sommer vor einem Wechsel zum FC Bayern. Nun spricht der Nationalspieler über persönliche Worte von Uli Hoeneß – und seinen Umgang mit der Wechselposse.
Der 23-Jährige gehörte zu den begehrtesten Spielern des letzten Transferfensters. Der FC Bayern zeigte großes Interesse, konnte sich jedoch nicht mit dem VfB Stuttgart auf eine Ablösesumme einigen. Statt nach München zog es Woltemade zu Newcastle United – für bis zu 90 Millionen Euro.
Auch Uli Hoeneß soll sich aktiv in die Gespräche eingeschaltet und mehrfach den Kontakt zum Spieler gesucht haben. Trotz des gescheiterten Transfers meldete sich der Bayern-Ehrenpräsident noch einmal direkt bei Woltemade. „Herr Hoeneß hat mir eine Whatsapp zukommen lassen und mir alles Gute für die neue Saison gewünscht“, sagte der Stürmer im Interview mit dem stern. Und weiter: „Ich habe mich jedenfalls sehr über die Wertschätzung gefreut, die Herr Hoeneß mir entgegengebracht hat.“
Medientrubel bewusst ausgeblendet
Der öffentliche Fokus auf seine Person war für Woltemade kein einfaches Thema. „Das war verrückt, ja. Ich habe das aber nur am Rande mitbekommen, weil ich keine Geschichten mehr über mich lese“, erklärte er. Um sich selbst zu schützen, schaltete er sein Handy zeitweise ganz aus: „Das geht nicht, wenn du ständig etwas über dich liest und dich womöglich ärgerst, weil Dinge falsch dargestellt werden.“
Bereits vor einigen Wochen hatte Woltemade in der BILD am Sonntag eine ähnliche Haltung beschrieben: „Ich habe mein Handy irgendwann einfach weggepackt. Ich wollte die freie Zeit nach der U21-EM genießen. Als die Meldungen über mich und die Ablöse explodierten, habe ich mich davon nicht verrückt machen lassen.“
So denkt Woltemade über seine Ablösesumme

Max Eberl hatte während der Klub-WM öffentlich über die Frage gesprochen, ob Woltemade tatsächlich „80 Millionen Euro wert“ sei. Der Spieler blieb gelassen: „Fragen können unangenehm sein, vor der Kamera noch mehr. Da bleibt nichts hängen.“
Auch die Worte von Karl-Heinz Rummenigge, der Newcastle als „Idioten“ bezeichnete, weil der Klub die hohe Ablöse zahlte, kommentierte der Nationalspieler zurückhaltend. „Meine Mitspieler haben etwas dazu gesagt, ich nicht. Ich habe mir die ganze Aussage durchgelesen. Es war sicher unglücklich, aber auch nicht ganz so dramatisch, wie es danach in den Überschriften stand.“
Woltemade machte deutlich, dass die Höhe seiner Ablöse für ihn keine Rolle spiele. „Ich komme aus einfachen bürgerlichen Verhältnissen. Meine Mutter ist Floristin, mein Vater arbeitet bei einer Krankenversicherung. Manche Ablösesummen, die heute im Fußball gezahlt werden, sind surreal für mich, nicht fassbar“, sagte er. Und fügte an: „Wir Spieler machen die Preise nicht. Den Wert eines Spielers bestimmt der Markt. Insofern fühle ich mich nicht verantwortlich für diese Entwicklung.“
In England treffe er auf eine andere Fußballkultur. „Das Gerede übers Geld ist eine ziemlich deutsche Angelegenheit. Mich hat in England noch niemand auf meine Ablöse angesprochen“, so Woltemade. „Ich musste mir auch noch keinen Spruch in der Kabine anhören. Die Leute haben sich an diese Summen offenbar gewöhnt.“
