„Stammspieler-Gehalt“: Laimer-Verlängerung ist kein Selbstläufer für Bayern

Vjekoslav Keskic

Beim FC Bayern steht der nächste große Vertragspoker an – und er dürfte komplizierter werden als viele erwartet haben.

Konrad Laimer, einer der zuverlässigsten und meistgenutzten Profis dieser Saison, verlangt in den laufenden Gesprächen deutlich mehr Wertschätzung und eine finanzielle Anpassung, die seiner sportlichen Rolle entspricht. Wie Christian Falk und Tobi Altschäffl im BILD-Podcast „Bayern-Insider“ berichten, gestaltet sich die Situation sogar schwieriger als einst die knifflige Verlängerung von Serge Gnabry.

Laimer kam im Sommer 2023 ablösefrei nach München – ein Transfer, der aus Sicht des Rekordmeisters als wahres Schnäppchen galt. Doch genau dieser Umstand prägt nun die Vertragsgespräche. Denn aus einem unauffälligen Neuzugang ist ein Stammspieler geworden, der Woche für Woche Verantwortung trägt, taktisch enorm variabel einsetzbar ist und in dieser Saison zu den konstantesten Kräften gehört.

Altschäffl beschreibt die Entwicklung treffend: „Eigentlich ein Schnäppchen. Und jetzt hat er geliefert. Und jetzt will er natürlich auch ein bisschen Anerkennung, Wertschätzung.“ Laimer sieht sich selbst längst in einer Rolle, die in puncto Gehalt sichtbar honoriert werden sollte.

Falk ergänzt einen entscheidenden Aspekt: Laimer wird von derselben Agentur vertreten wie Serge Gnabry. Sie kennt das interne Gehaltsgefüge der Bayern bis ins Detail – ein Vorteil für den Österreicher, der seine Verhandlungsposition offenbar bewusst nutzt. Falk formuliert seine Haltung so: „Ich kam so ein bisschen unter dem Radar zum FC Bayern, habe mich jetzt aber durchgesetzt, bin Stammspieler. Und jetzt hätte ich auch gerne ein Stammspieler-Gehalt.“

Der letzte große Vertrag – und hohe Erwartungen

Konrad Laimer
Foto: IMAGO

Mit 28 Jahren steht Laimer vor dem womöglich letzten großen Vertrag seiner Karriere. Für den Mittelfeldmotor ist daher klar, dass dieser Kontrakt finanziell noch einmal ein deutlicher Sprung werden muss. Altschäffl betont: „Der Vertrag, den er unterschreibt… wird sein letzter großer. Und da will er schon einen ordentlichen Gehaltssprung machen.“

Eine minimalistische Anpassung wird demnach nicht reichen. „Mit einer halben Million… wird es nicht getan sein. Der will schon deutlich mehr Geld sehen“, erklärt Altschäffl weiter. Laimer hat sportlich geliefert – und erwartet nun, dass die Bayern seine Entwicklung klar anerkennen.

Nach Informationen der BILD soll der ÖFB-Kicker aktuell knapp neun Millionen Euro pro Jahr beim Rekordmeister veridenen.

Bayern will verlängern – doch das Gehaltsgefüge setzt Grenzen

Trotz aller Herausforderungen sind sich beide Insider einig: Ein Scheitern der Gespräche gilt als unwahrscheinlich. Laimer fühlt sich wohl in München, genießt die Arbeit mit Vincent Kompany und steht sportlich fest im Gerüst des Trainers. Auch der Klub plant langfristig mit ihm. Seine Vielseitigkeit – Sechs, Acht, rechter, linker Flügel – macht ihn zu einem der wertvollsten Kaderspieler des Rekordmeisters.

Doch ebenso klar ist: Die Verlängerung wird kein Selbstläufer. Der FC Bayern muss sorgfältig abwägen, wie weit man finanziell gehen kann, ohne interne Spannungen zu verursachen. Gleichzeitig kann es sich der Klub sportlich kaum erlauben, auf einen Spieler zu verzichten, der in nahezu jedem System eine tragende Rolle einnehmen kann.

Am Ende spricht vieles dafür, dass Bayern und Laimer zusammenfinden. Aber es wird ein Vertrag, der Geduld und Fingerspitzengefühl erfordert – und deutlich teurer wird, als es noch vor wenigen Monaten absehbar war.

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