Investorenmodelle im Fußball bleiben ein viel diskutiertes Thema. Auch beim FC Bayern gab es zuletzt wohl Entwicklungen hinter verschlossenen Türen.
Laut einem Bericht der Financial Times fanden im Laufe dieses Jahres Gespräche zwischen dem FC Bayern und der schwedischen Beteiligungsgesellschaft EQT statt. Ziel war offenbar der Verkauf eines kleineren Anteils an der Fußball-AG des Rekordmeisters. Die Verhandlungen endeten jedoch abrupt, nachdem Finanzvorstand Michael Diederich – der direkte Ansprechpartner EQTs bei den Bayern – seinen Posten verließ. Er wechselte im Spätsommer in die Führungsetage der Deutschen Bank.
Die Struktur des Vereins lässt grundsätzlich Spielraum für externe Beteiligungen. Zwar hält der Mitgliederverein satzungsgemäß mindestens 70 Prozent an der ausgegliederten Fußballgesellschaft, doch weitere fünf Prozent wären laut Vereinsstatut theoretisch veräußerbar. Die übrigen 25 Prozent gehören zu gleichen Teilen den langjährigen Partnern Adidas, Audi und Allianz. Welche konkreten EQT-Fonds im Falle eines Deals beteiligt gewesen wären, bleibt unklar. Weder der FC Bayern noch EQT oder Diederich äußerten sich bislang öffentlich zu dem Thema.
Bereits vor einer Woche sorgten Aussagen von Uli Hoeneß für Aufsehen. Im OMR-Podcast betonte der Ehrenpräsident: „In England bekommt der Letzte schon 50 Millionen Euro mehr als Bayern als Deutscher Meister.“ Er forderte daher ein Überdenken der 50+1-Regel und sprach sich für mehr Investorenbeteiligung aus – allerdings mehr im Sinne der Konkurrenz. Nach Informationen der Abendzeitung München schloss der Verein einen neuen Geldgeber jedoch zuletzt kategorisch aus. Auch in langfristigen Überlegungen spiele eine zusätzliche Beteiligung derzeit keine Rolle.
Hoeneß‘ Linie trifft auf Widerstand

Trotz seiner wirtschaftspolitischen Argumentation bleibt Hoeneß‘ Vorschlag beim FC Bayern intern umstritten. Zwar hatte er betont, die Münchner seien auch unter den aktuellen Rahmenbedingungen konkurrenzfähig, doch der Vorschlag führte zu Spekulationen über einen möglichen Strategiewechsel. Die Reaktion der Fans folgte prompt: Beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli zeigten die Anhänger mit klaren Botschaften auf Bannern ihre Ablehnung gegenüber einer Aufweichung der 50+1-Regel.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Der FC Bayern hat aktuell keinerlei akuten Druck, Anteile zu veräußern. Das bekräftigte auch Hoeneß selbst. Laut seinen Angaben erlaubt ein interner Grundsatzbeschluss maximal 30 Prozent externe Beteiligung. Da Adidas, Audi und Allianz bereits je 8,33 Prozent halten, bliebe rechnerisch Platz für einen weiteren Partner – gewollt ist das jedoch nicht. Die Klubverantwortlichen betonen weiterhin, dass Stabilität, Unabhängigkeit und Mitgliederbeteiligung oberste Priorität haben.
