Red Bull als Vorbild? Ex-Bayern-Boss Kahn plant Multi-Club-Imperium

Vjekoslav Keskic

Ex-Bayern-CEO Oliver Kahn plant sein Comeback als Top-Manager – größer, internationaler und finanziell ambitionierter als jemals zuvor. Der Titan träumt davon, ein eigenes Multi-Club-Imperium im Weltfußball aufzubauen. Doch aktuelle Recherchen zeigen: Ausgerechnet der Mann, der Kahns angeblich milliardenschweres Projekt finanzieren soll, wirft massive Fragen auf.

Oliver Kahn arbeitet seit seinem Abschied vom FC Bayern an einem spektakulären Neustart im Management. Wie die BILD berichtet, ist sein Ziel nichts weniger als der Aufbau eines Multi-Club-Ownership-Netzwerks (MCO), wie es die City Football Group oder Red Bull vorgemacht haben. Unter dem Dach seiner Firma „Oliver Kahn Sports Capital“ (OKSC) sollen unterbewertete Klubs in Europa aufgekauft, sportlich entwickelt und mit Renditen von über 20 Prozent wirtschaftlich verwertet werden.

Einen ersten Anlauf unternahm Kahn im Sommer, als er versuchte, Girondins Bordeaux zu übernehmen. Das Projekt scheiterte – zu teuer, zu komplex. Doch Kahn gab nicht auf. Bei einer exklusiven Veranstaltung Ende November in München präsentierte er vor ausgewählten Gästen endlich jenen Mann, der seinen Fußball-Traum finanzieren soll.

Kahn sprach voller Emotion, betonte die zweijährige Suche nach dem „richtigen Partner“ und kündigte etwas „Großes“ an. Laut der BILD handelt es sich um einen finanzstarken Münchner Unternehmer.

Der Geldgeber – und die gewaltigen Zweifel

Oliver Kahn
Foto: IMAGO

Dieser soll laut eigenen Angaben Zugriff auf ein Milliardenvermögen besitzen – über ein Schweizer Family Office, angeblich gespeist aus Mitteln „scheuer Familien“ aus der Schweiz und Doha. Für Kahn klang das nach dem entscheidenden Durchbruch.

Doch die Recherchen der BILD werfen ein völlig anderes Bild auf. Eine Bonitätsprüfung zeigt: Der Kahn-Geschäftspartner ist wirtschaftlich unzuverlässig und hat zahlreiche „harte Negativmerkmale“ beim Amtsgericht München. Hinzukommen Pfändungen und langjährige Zahlungsstörungen.

Und Kahn? Er vertraut weiter – und geht sogar noch tiefer hinein. Während die Zweifel immer größer werden, geht Kahn offenbar den nächsten Schritt. Nach BILD-Informationen wurde der frühere Welttorhüter erst vor wenigen Tagen offiziell Beirat im Schweizer Family Office seines neuen Partners.

Ob er über die finanziellen und rechtlichen Probleme seines Finanzierers vollständig informiert ist, bleibt unklar. Kahns Umfeld und sein Management weigerten sich, Fragen zu seinem Geschäftspartner oder den gemeinsamen Fußballplänen zu beantworten.

Ein riskantes Spiel – und ein Titan mitten im Feuer

Kahns Vision eines globalen Fußball-Netzwerks ist ambitioniert, mutig und könnte ihn zurück ins Zentrum des internationalen Sports führen. Doch der Mann, auf den er dafür baut, sorgt für erhebliche Zweifel.

Seriöse Investoren, milliardenschwere Familien, streng geprüfte Fonds – sie alle arbeiten mit maximaler Transparenz. Sein neuer Geschäftspartner hingegen hinterlässt laut Recherchen ein Muster aus Unklarheiten, offenen Fragen und widersprüchlichen Selbstdarstellungen.

Für Kahn steht viel auf dem Spiel: seine Zukunft als Manager, sein öffentlicher Ruf – und möglicherweise sein gesamtes neues Geschäftsmodell.

Ob der Titan am Ende wirklich ein Imperium baut oder sich auf riskante Versprechen eingelassen hat, wird sich erst zeigen.

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