Jonas Urbig brilliert – doch Kompany bleibt seinem Plan treu

Vjekoslav Keskic

Beim FC Bayern ist die Torwartfrage vor dem wichtigen Champions-League-Duell gegen Sporting Lissabon entschieden: Manuel Neuer kehrt ins Tor zurück, obwohl sein Vertreter Jonas Urbig zuletzt mit einer herausragenden Leistung auf sich aufmerksam gemacht hat. Vincent Kompany setzt damit ein klares Zeichen – sowohl in Richtung seines Kapitäns als auch in Richtung seines vielversprechenden Nachwuchskeepers.

Nach dem 1:3 gegen Arsenal haben die Bayern direkt reagiert und drei Siege in neun Tagen eingefahren. Der Trainer wirkte auf der Pressekonferenz entsprechend gelöst. Gegen Sporting Lissabon gehe es nun darum, die „fast perfekte Situation“ in der Ligaphase zu nutzen und möglichst ohne Zwischenrunde direkt ins Achtelfinale einzuziehen.

In diesem wichtigen Spiel setzt Kompany auf Erfahrung – und damit auf Manuel Neuer. Der Kapitän war am Wochenende gegen Stuttgart geschont worden und kehrt jetzt zwischen die Pfosten zurück. Ein nachvollziehbarer Schritt, denn die Münchner wollen „ihr Maximalniveau erreichen“, wie Kompany betonte.

Bayerns klare Torwartstrategie

Jonas Urbig, Manuel Neuer
Foto: IMAGO

Dass trotzdem die Frage nach Jonas Urbig aufkam, überrascht kaum. Der 22-Jährige überzeugte beim 5:0 in Stuttgart mit Ruhe, starken Spieleröffnungen und einer Präsenz, die sogar Leih-Keeper Alexander Nübel in den Schatten stellte.

Kompany blieb jedoch konsequent und erklärte sehr offen, wie die Torwartstrategie aussieht: „Gerade weil wir gewusst haben, dass wir in Jonas Urbig einen guten, jungen deutschen Torwart haben, haben wir das ganz, ganz deutlich zu Beginn der Saison besprochen, wie er zum Einsatz kommt.“

Der Trainer betonte, dass man bewusst festgelegt habe, wann Urbig seine Chancen bekommen soll – unabhängig davon, ob Neuer oder Urbig zuvor stark gespielt haben. Der Plan ist langfristig ausgerichtet, nicht reaktiv.

Kompany: „Wenn du dich zu früh festlegst, bekommst du Probleme“

Der Belgier erklärte weiter, dass Neuer die Pause „gut getan“ habe und die Belastung der letzten Wochen enorm war. Urbig werde wieder spielen, aber nicht im Duell mit Sporting: „Ob das jetzt ein Spiel ist oder ein anderes, das ist immer abhängig von der Situation. Ich habe gelernt als Trainer, wenn du dich zu früh festlegst, dass du immer wieder Probleme kriegen kannst.“

Diese Aussagen zeigen zweierlei: Neuer bleibt die klare Nummer eins – aber Urbig ist nicht die Nummer zwei im klassischen Sinne, sondern ein gezieltes Entwicklungsprojekt, das feste Einsatzfenster bekommt.

Mit Blick auf die kommenden Jahre ist klar, dass Bayern Urbig systematisch aufbaut. Der 22-Jährige spielt mutig modern und passt genau in das Profil, das Max Eberl und Kompany für die Zukunft des Vereins anstreben. Neuers Fehlerchen der letzten Wochen haben daran nichts geändert – aber sie erhöhen die Relevanz eines jungen, entwicklungsstarken Keepers im Hintergrund.

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