Sporting Lissabon reist personell geschwächt zum Champions-League-Duell beim FC Bayern. Gleich drei Schlüsselspieler fehlen Trainer Rui Borges – und dennoch zeigt sich der Coach vor dem Auftritt in München kämpferisch. Während Sporting tief verteidigen und improvisieren muss, gilt der FC Bayern für Borges als aktuell „beste Mannschaft Europas“.
Sporting Lissabon muss ausgerechnet vor dem schweren Auswärtsspiel in der Allianz Arena auf wichtige Säulen verzichten. Pedro Goncalves, Trincao und der junge Geovany Quenda fehlen allesamt und traten die Reise nach München gar nicht erst an. Während Goncalves und Trincao beim 1:1 im Derby gegen Benfica noch im Einsatz waren, fällt Quenda mit einer Fußverletzung mehrere Spiele aus.
Trainer Rui Borges zeigte sich trotz der Hiobsbotschaften betont gelassen. „Natürlich fehlen uns wichtige Spieler, aber wir werden elf Spieler finden“, sagte der Coach und schob die Favoritenrolle mit Nachdruck Richtung München: „Wir sind sicherlich nicht der Favorit. Wir spielen gegen die meiner Meinung nach beste Mannschaft in Europa im Moment.“
Borges lobte die individuelle Qualität der Bayern ebenso wie ihre Geschlossenheit.
Sporting in Topform – aber nun zum Improvisieren gezwungen

Trotz der Ausfälle ist Sporting weiterhin eine Mannschaft mit beeindruckender Formkurve. Wettbewerbsübergreifend sind die Portugiesen seit zwölf Spielen ungeschlagen, liegen in der Liga fünf Punkte hinter Tabellenführer Porto und stehen in der Champions League nach fünf Spielen mit zehn Punkten auf Platz acht – ein Rang, der aktuell zur direkten Achtelfinal-Qualifikation reichen würde.
Doch für das Gastspiel in München kündigte Borges eine klare taktische Anpassung an. Während Sporting in der Liga dominanten Ballbesitzfußball spielt, wird man an der Isar wohl einen anderen Ansatz wählen: „Wir werden vermutlich viel tief verteidigen müssen.“
Die Ausfälle von Goncalves und Trincao wiegen schwer, beide erleben die beste Saison ihrer Karriere. Goncalves steht bei neun Ligatoren in 13 Spielen, Trincao bei vier Treffern und drei Champions-League-Toren. Borges bleibt pragmatisch: „Wenn sie nicht hier sind, können sie nicht spielen.“
Mit Quenda fällt zudem ein weiteres Talent aus. Dafür könnte der 18-jährige Joao Simoes eine größere Rolle bekommen. Der Youngster kommt bereits auf sechs Liga- und vier Champions-League-Einsätze – und zeigt sich von der Kulisse in München unbeeindruckt.
„Wir sind ganz ruhig wegen der Ausfälle. Wir haben keine Angst“, sagte Simoes selbstbewusst. Das Duell in der Allianz Arena sieht er als riesige Chance: „Es ist sehr gut, gegen die Besten in Europa anzutreten. Da kann ich viel lernen.“
Bayern klarer Favorit – doch Sporting bleibt gefährlich
Auch wenn Borges die Stärke der Bayern betont und Sporting ersatzgeschwächt anreist, bleibt der portugiesische Meister ein unangenehmer Gegner. Schnelle Flügel, intensives Pressing, flexible Übergänge – Sporting besitzt auch ohne seine Stars Werkzeuge, um Bayern zu fordern.
Doch klar ist auch: Für die Münchner ist die Ausgangslage ideal. Ein Sieg würde „statistisch“ bereits fast den Achtelfinal-Einzug bedeuten – und Sporting muss improvisieren wie selten zuvor.
