Bayern-Erkenntnisse: WM-Nominierung von Karl sollte gar keine Diskussion sein!

Sebastian Mittag

Der FC Bayern gewinnt in der Champions League gegen Sporting Lissabon. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.

Nach Rückstand siegten die Bayern noch 3:1 gegen die Portugiesen. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:

1. WM-Nominierung von Karl sollte gar keine Diskussion sein

Die Auftritte von Lennart Karl für den FC Bayern bleiben erstaunlich. Gegen Sporting netzte der 17-Jährige gleich in der Anfangsphase wieder traumhaft ein, hatte aber Pech, dass Serge Gnabry im Abseits stand und das Tor deshalb nicht zählte. Dann konnte Karl aber doch noch einen Treffer verbuchen: Zum wichtigen 2:1 für die Bayern – technisch überragend und mit seinem schwächeren rechten Fuß. Nachher verriet Karl, dass er zuletzt Abschlüsse mit rechts geübt hatte.

Der Youngster wird tatsächlich von Spiel zu Spiel besser, nach der Partie gegen Sporting wurde er von der UEFA zum Man of the Match gekürt. Karl begeistert nicht nur wegen seiner Tore, sondern hat in seinen jungen Jahren schon großen Einfluss auf das Spiel der Bayern. Dank seiner herausragenden technischen Fähigkeiten, seiner großartigen Schusstechnik und seinen flinken Dribblings stellt er ein Problem für jede Defensive dar.

Deshalb kommt auch nach jeder Karl-Gala die Frage auf: Muss er für die WM nominiert werden? Eigentlich sollte das aber gar keine Diskussion sein! Karl zeigt im Moment eigentlich in jedem Spiel, dass er Deutschlands größtes Talent ist.

Natürlich muss er mit zur WM! Sein kometenhafter Aufstieg erinnert an den jungen Jamal Musiala oder den jungen Thomas Müller. Warum sollte man ihn bremsen?

Wenn er den Verteidigern in der Champions League regelmäßig Probleme macht, wird er auch schwer von der Elfenbeinküste, Ecuador oder Curaçao gestoppt werden können. Mit diesen Teams wird es Deutschland in der Gruppenphase der WM zu tun bekommen. Und auch gegen ein Topteam wie Frankreich in der K.o.-Runde könnte man Karl ohne Sorgen bringen.

Er hat das Zeug dazu, die deutsche Offensive noch ein Stück gefährlicher zu machen. Ein Angriff mit Florian Wirtz, Jamal Musiala und Karl hinter Stürmer Nick Woltemade hätte schon was. Bundestrainer Julian Nagelsmann hat Karl natürlich auf dem Zettel. Es war sicher auch gerechtfertigt, Karl nicht schon zu den letzten Länderspielen zu nominieren. Aber mit Blick auf den WM-Kader führt an diesem Karl kein Weg vorbei.

2. Gnabry sammelt weiter Argumente für neuen Vertrag

Ein weiterer Gewinner des Spiels gegen Sporting war Serge Gnabry. Den Treffer zum 1:1 erzielte er selbst, nach einer gut einstudierten Eckball-Variante. Das 3:1 durch Jonathan Tah bereitete er per Kopf vor.

In all seinen Jahren beim FC Bayern hatte Gnabry immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und auch mit deutlichen Leistungsschwankungen. Von Verletzungen bleibt er gerade aber verschont und seine Leistungen auf dem Platz bleiben auf einem hohen Niveau.

Gnabry hat die Gelegenheit ergriffen, die sich in der Bayern-Offensive durch die Verletzung von Jamal Musiala ergab. Wenn dieser – wahrscheinlich im Januar – zurückkehrt, könnte es für Gnabry wieder weniger Einsatzminuten geben. Aber aktuell nutzt Gnabry die Chancen, die er bekommt.

Und sammelt so Argumente für einen neuen Vertrag beim deutschen Rekordmeister. Sein aktuelles Arbeitspapier in München läuft nach der Saison aus. Die Verhandlungen laufen. Sportvorstand Max Eberl ließ nach dem Spiel gegen Sporting aber durchblicken, dass sich Gnabry auf Gehaltseinbußen einstellen muss.

Es müsse gewährleistet sein, „dass wir unser Budget nicht überschreiten“. Man wolle dem Spieler allerdings „ein Angebot zu unterbreiten, mit dem man leben kann. Das ist die Aufgabe, die Christoph Freund und ich zu erfüllen haben. Wir werden hoffentlich Wege und Brücken finden.“

Dass die Bayern Gnabry nicht mehr sein aktuelles Spitzengehalt zahlen werden, war schon vorher klar. Aber anders als bei Leon Goretzka, der in einer vergleichbaren Vertragssituation wie Gnabry steckt, arbeiten die Bayern konkret an einer Verlängerung und sind offenbar auch zu gewissen finanziellen Zugeständnissen bereit. Das hat sich Gnabry mit seinen Leistungen in der bisherigen Saison erarbeitet.

3. Top-8-Platzierung kann entscheidend sein

Durch den Sieg gegen Sporting haben die Bayern schon sicher die Ligaphase der Champions League überstanden. Für die Top 8, die die automatische Qualifikation für die Runde der letzten 16 bedeutet, fehlt den Bayern wohl noch ein Punkt. Das sollte in den zwei verbleibenden Spielen gegen Saint-Gilloise und bei der PSV Eindhoven zu schaffen sein.

Die Platzierung in den Top 8 kann für den weiteren Verlauf der Saison entscheidend sein. Letzte Saison mussten die Bayern in die Playoffs. Die zwei Duelle gegen Celtic Glasgow mitten in der entscheidenden Phase der Saison kosteten damals viel Kraft. Das betonten nach dem Sporting-Spiel gleich mehrere Bayern-Spieler und -Verantwortliche.

Diese Kraft fehlte am Ende vielleicht. Mit dem direkten Einzug ins Achtelfinale können die Bayern einen wichtigen Grundstein für größere Erfolge in der diesjährigen Champions League legen.

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