Bayern sucht Neuer-Erben: Angebot für Santos-Keeper Gabriel Brazao?

Vjekoslav Keskic

Die Zukunft im Tor des FC Bayern bleibt eines der spannendsten Personalthemen an der Säbener Straße. Während Manuel Neuer noch nicht entschieden hat, ob er seinen auslaufenden Vertrag ein weiteres Jahr verlängert, laufen im Hintergrund bereits die strategischen Weichenstellungen für die Zeit danach. Viele Fans und Experten sind überzeugt: Jonas Urbig wird langfristig das Erbe des Kapitäns antreten. Ein neuer Bericht aus Brasilien sorgt dennoch für Aufsehen – und wirft Fragen auf.

Wie das brasilianische Portal Diário do Peixe berichtet, hat der FC Bayern ein Angebot für Gabriel Brazao vom FC Santos abgegeben. Demnach sollen die Münchner zwölf Millionen Euro für 70 Prozent der Spielerrechte bieten – ein Gesamtpaket von rund 17 Millionen Euro. Der 25-Jährige, dessen Vertrag bis 2028 läuft, gilt in Brasilien als starker Linienkeeper mit hervorragenden Reflexen.

Genau darin liegt jedoch das Problem: Brazao ist ein klassisch reaktiver Torhüter, der von seinen athletischen Qualitäten lebt, weniger aber vom spielerischen Aufbau. Für einen Klub, der seit über zehn Jahren mit Manuel Neuer das Torwartspiel revolutioniert hat und dessen Grundphilosophie auf dem mitspielenden Keeper basiert, wäre das ein deutlicher Stilbruch. Brazao gilt mit 25 Jahren zudem als weitgehend fertig entwickelt – große Anpassungssprünge sind daher unwahrscheinlich.

Umso größer ist die Skepsis, ob ein solcher Transfer wirklich zu Bayerns langfristiger Ausrichtung passt.

Urbig bleibt Bayerns Hoffnungsträger – Nübel und Peretz als Alternativen

Aktuell deutet wenig darauf hin, dass Bayern tatsächlich aktiv nach einem externen Neuer-Nachfolger suchen muss. Die Torhüterposition ist so gut besetzt wie seit Jahren nicht. Neben Neuer hat der FCB Jonas Urbig, Alexander Nübel und Daniel Peretz unter Vertrag.

Nach Informationen der BILD ist der 22-jährige Urbig der klare Favorit auf die Nummer 1 der Zukunft. Er bekommt regelmäßige Einsatzzeiten, wird behutsam hinter Neuer aufgebaut und hat schon jetzt gezeigt, was in ihm steckt. Besonders beim 5:0-Erfolg in Stuttgart lieferte er ein eindrucksvolles Bewerbungsschreiben ab und bewies, dass er sportlich bereit ist, die Rolle des Stammtorwarts zu übernehmen.

Urbig gilt intern als die langfristige Lösung – nicht zuletzt, weil er die spielerische DNA des Neuer-Systems mitbringt.

Brazao-Gerüchte: Realität oder Markt-Rauschen?

Ob Bayern tatsächlich ernsthaft an Brazao interessiert ist, bleibt fraglich. Zwar beobachten die Münchner traditionell verstärkt den südamerikanischen Markt, und in jüngster Zeit wurden diverse Talente aus Brasilien und Argentinien mit dem Klub in Verbindung gebracht. Doch das Torhüterprofil, das der FCB sucht, scheint ein anderes zu sein als das, was Brazao bietet.

Solange Neuer keine Entscheidung getroffen hat, bleibt die Situation offen. Doch die Grundrichtung ist klar: Der Keeper der Zukunft steht höchstwahrscheinlich schon im Bayern-Tor – und trägt den Namen Jonas Urbig.

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