Kimmich mit klarer Ansage: „Wir Deutschen können gar nicht so mitreden“

Vjekoslav Keskic

Beim 3:1-Sieg des FC Bayern gegen Sporting Lissabon erlebte Joshua Kimmich einen Abend mit Licht und Schatten – und lieferte nach Abpfiff dennoch einige der bemerkenswertesten Aussagen. Der einzige Gegentreffer resultierte aus einem unglücklichen Eigentor des 30-Jährigen, der eine scharfe Hereingabe von João Simoes ins eigene Netz abfälschte. Doch Kimmich nahm die Szene mit Humor.

„Habe ich noch nie ein Eigentor gemacht? Echt? Das war mir gar nicht so bewusst. Krass“, sagte er bei Sky und lachte damit den Fauxpas weg. Viel wichtiger war für ihn ohnehin der fünfte Sieg im sechsten Champions-League-Spiel, durch den der FC Bayern die direkte Achtelfinal-Qualifikation fest im Blick behält.

„Die Schleife nicht drehen müssen“

Kimmich erinnerte an den vergangenen Februar, als die Bayern in kurzer Zeit zweimal gegen Celtic und einmal gegen Leverkusen antreten mussten – eine Phase, die er als extrem kräfteraubend empfand. „Es wäre schon wichtig, wenn wir die Schleife nicht drehen müssen. Ich habe noch den vergangenen Februar im Kopf, als wir Celtic, Leverkusen, Celtic spielen mussten, das war schon intensiv. Wir sind mit Ach und Krach weitergekommen, haben ein schlechtes Auswärtsspiel gemacht. Das ist kräftezehrend, das wollen wir umgehen.“

Die Münchner wollen daher in den verbleibenden Ligaphasen-Partien unbedingt die Top 8 sichern, um die zusätzlichen Play-off-Spiele zu vermeiden. Für Kimmich ist klar: Jede Partie weniger in dieser Phase der Saison macht einen Unterschied.

Kimmich zur Belastungsdebatte: „Andere Länder sind deutlich stärker gefordert“

Spannend wurde es, als Kimmich auf die generelle Diskussion um zu viele Spiele im Profifußball angesprochen wurde. Seine Antwort fiel überraschend deutlich aus: „Es wird viel über Belastung gesprochen, aber wir Deutschen können gar nicht so mitreden.“

Er verweist auf strukturelle Unterschiede: „Wir haben nur 18 Vereine in der Liga, andere Länder mehr, die haben vielleicht sogar einen zweiten Pokal. Dementsprechend kann sich aus der Bundesliga niemand über zu viele Spiele beschweren.“

Kimmich hebt damit hervor, dass die Belastung in England, Spanien oder Frankreich durch mehr Ligaspiele und zusätzliche Pokalwettbewerbe deutlich höher ist. Der Deutsche Fußball müsse – so seine Botschaft – die Debatte in einem realistischen Kontext führen.

Teile diesen Artikel