Kane-Verlängerung wird zum Geduldsspiel für den FC Bayern

Vjekoslav Keskic

Der FC Bayern möchte den Vertrag mit Harry Kane verlängern, doch der Superstar gibt das Tempo vor. Nun ist bekannt, wann konkrete Gespräche starten sollen – und warum die Ausstiegsklausel aktuell kein Thema ist.

Der FC Bayern würde am liebsten sofort Nägel mit Köpfen machen. Harry Kane ist nicht nur der wichtigste Offensivspieler der Münchner, sondern längst auch das Gesicht der Mannschaft unter Vincent Kompany. Sportlich liefert der Engländer Woche für Woche ab, bricht Rekorde und rechtfertigt jeden Euro seiner 100-Millionen-Ablöse. Vertraglich allerdings ist Geduld gefragt – und genau diese Geduld müssen die Bayern-Bosse jetzt aufbringen.

Denn wie die Sport BILD berichtet, ist der Zeitpunkt für mögliche Vertragsgespräche intern bereits klar definiert. Demnach sollen konkrete Verhandlungen über eine Verlängerung erst nach der Weltmeisterschaft 2026 stattfinden. Das WM-Finale steigt am 19. Juli, ein neuer Kane-Vertrag könnte sich damit bis in den Spätsommer hineinziehen. Für den FC Bayern ist das kein ideales Szenario, aber eines, das man akzeptiert.

Kane will bleiben – Klausel kein Thema

Harry Kane
Foto: IMAGO

Die wichtigste Nachricht aus Münchner Sicht: Harry Kane plant nicht, seine Ausstiegsklausel zu ziehen. In seinem bis 2027 datierten Vertrag ist festgeschrieben, dass er bis zum 31. Januar 2026 eine Option aktivieren könnte, die ihm einen Wechsel im Sommer für eine Ablöse von rund 65 Millionen Euro ermöglicht hätte. Nach Informationen der Sport BILD hat Kane daran jedoch keinerlei Interesse.

Das deckt sich mit dem Eindruck, den der 32-Jährige zuletzt auch öffentlich hinterlassen hat. Kane fühlt sich in München wohl, sportlich wie privat. Seine Familie ist angekommen, das Umfeld passt – und vor allem stimmt die Perspektive. Der FC Bayern gehört für ihn aktuell zur europäischen Spitze, ein Vereinswechsel würde aus seiner Sicht keinen sportlichen Mehrwert bringen.

Hinzu kommt: Kane spielt statistisch auf einem Niveau, das selbst für seine Verhältnisse außergewöhnlich ist. Mit seinem 80. Bundesliga-Tor im 77. Spiel hat er eine Bestmarke von Gerd Müller pulverisiert – ein Rekord, der seinen Status beim Rekordmeister noch einmal unterstreicht. Genau deshalb ist der Wunsch der Bayern nach einer Verlängerung mehr als nachvollziehbar.

Bayern respektiert Kanes Zeitplan

Trotzdem drängen die Münchner Verantwortlichen nicht. Sportvorstand Max Eberl machte zuletzt deutlich, dass man die Situation entspannt sieht. Kane sei „in der Form seines Lebens“, fühle sich „sauwohl“ beim FC Bayern – und genau das sei die beste Grundlage für alles Weitere. Der Klub weiß: Druck wäre in dieser Phase kontraproduktiv.

Aus Kanes Sicht ist der gewählte Zeitpunkt logisch. Die Weltmeisterschaft 2026 dürfte das letzte große Turnier seiner Karriere sein. Der Fokus liegt klar darauf, körperlich und mental in Bestform zu bleiben. Vertragsgespräche, Diskussionen über Laufzeiten oder Gehälter sollen diesen Fokus nicht stören. Erst nach dem Turnier will Kane sich intensiv mit seiner Zukunft befassen.

Für den FC Bayern bedeutet das zwar eine gewisse Unsicherheit auf dem Papier, sportlich aber keine akute Gefahr. Kane wird die Klausel nicht ziehen, ein kurzfristiger Abschied steht nicht zur Debatte. Gleichzeitig bleibt den Münchnern genug Zeit, ein Verlängerungspaket zu schnüren, das dem Stellenwert des Engländers gerecht wird – ohne überstürzt handeln zu müssen.

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