Frust nimmt spürbar zu! Zieht Goretzka im Winter die Bayern-Reißleine?

Vjekoslav Keskic

Leon Goretzka erlebt beim FC Bayern sportlich die schwierigste Phase seit seinem Wechsel 2018. Ein aktuelles Bild aus dem Leistungszentrum wirkt sinnbildlich – und nährt die Zweifel, ob seine Zukunft noch in München liegt.

Leon Goretzka sitzt auf einem Fahrrad-Ergometer, der Blick leer, die Körpersprache schwer. Die tz hat ein Bild von Goretzka auf dem Fahrrad-Ergometer veröffentlicht, das derzeit in München für viel Gesprächsstoff sorgt. Es wirkt wie eine Momentaufnahme der gesamten Situation des 30-Jährigen – und lässt tief blicken. Denn sportlich steckt Goretzka beim Rekordmeister fest, emotional scheint ihn die Lage längst eingeholt zu haben.

Unter Vincent Kompany ist der frühere Leistungsträger weit von einer tragenden Rolle entfernt. In der Bundesliga kommt Goretzka zwar auf 13 Einsätze, doch echte Akzente konnte er bislang nicht setzen. Kein Tor, keine Vorlage – und vor allem kaum Einfluss auf den Spielverlauf. In der Champions League und im DFB-Pokal ist die Bilanz noch ernüchternder: Startelfeinsätze? Fehlanzeige. Kompany setzt klar auf andere Profile.

Kompanys Mittelfeld hat keinen Platz für Goretzka

Die Hierarchie im Bayern-Mittelfeld ist eindeutig. Joshua Kimmich ist gesetzt, Aleksandar Pavlovic gilt als strategischer Zukunftsspieler. Genau dieses Duo verkörpert das, was Kompany sucht: Dynamik, Spielintelligenz, Balance. Goretzka hingegen passt mit seinem eher physischen, Box-to-Box-orientierten Stil nur bedingt in das aktuelle Konzept.

Zwar erhält der gebürtige Bochumer immer wieder Kurzeinsätze, doch die erhoffte Trendwende bleibt aus. Chancen, sich aufzudrängen, verpuffen – und das bleibt auch außerhalb des Vereins nicht unbemerkt. In den sozialen Netzwerken wächst der Unmut, nicht zuletzt wegen Goretzkas kolportiertem Jahresgehalt von bis zu 18 Millionen Euro. Für einen Spieler ohne feste Rolle ist das an der Säbener Straße ein sensibles Thema.

Ein weiteres Indiz für den inneren Bruch: Goretzka hat zuletzt sämtliche Bayern-Bezüge von seinem Instagram-Profil entfernt. In der Branche gilt das längst als stilles Signal – kein Beweis, aber oft ein Vorbote.

WM 2026 als größter Druckfaktor

Der Blick richtet sich unweigerlich auf den Sommer. Die Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko ist für Goretzka ein großes Ziel. Doch ohne regelmäßige Einsatzzeiten wird es schwer, Bundestrainer Julian Nagelsmann von einer Nominierung zu überzeugen. Die Konkurrenz im DFB-Mittelfeld ist groß, jünger und vor allem: gesetzt in ihren Vereinen.

Genau deshalb gewinnt ein Winterwechsel an Bedeutung. In Istanbul soll man die Lage genau verfolgen. Galatasaray wird schon seit Wochen als konkreter Interessent gehandelt, laut türkischen Medien stünde sogar eine Ablöse von rund zehn Millionen Euro im Raum. Angesichts des im Sommer auslaufenden Vertrags wäre das aus Bayern-Sicht wirtschaftlich durchaus attraktiv. Auch in England soll es mehrere Interessenten geben.

Ein solcher Schritt wäre kein Eingeständnis des Scheiterns, sondern vielmehr eine strategische Entscheidung – für beide Seiten. Goretzka braucht Spielzeit, der FC Bayern Planungssicherheit und Gehaltsentlastung.

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