Der FC Bayern verliert offiziell zwei Weltmeister-Titel – eine FIFA-Entscheidung mit weitreichenden Folgen. Durch die Reform der Klub-WM werden frühere Titel neu bewertet. Auch die Münchner sind betroffen.
Der FC Bayern darf sich künftig offiziell nicht mehr Klub-Weltmeister nennen. Grund dafür ist eine grundlegende Reform der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft, die weitreichende Folgen für alle bisherigen Titelträger hat – darunter auch den deutschen Rekordmeister.
Mit der Einführung der neuen FIFA-Klub-WM im XXL-Format ab 2025 hat der Weltverband eine historische Zäsur vollzogen. Der Wettbewerb wird künftig nur noch alle vier Jahre ausgetragen und umfasst erstmals 32 Mannschaften. Im Zuge dieser Neuausrichtung hat die FIFA alle bisherigen Titelgewinne der Klub-WM zwischen 2000 und 2023 neu klassifiziert. Die Bezeichnung „Klub-Weltmeister“ wird rückwirkend aberkannt.
Bayern-Titel von 2013 und 2020 offiziell umbenannt
Für den FC Bayern ist diese Entscheidung besonders brisant. Die Münchner hatten die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft zweimal gewonnen – 2013 und 2020, jeweils wenige Monate nach dem Triumph in der Champions League. Diese Erfolge gelten laut FIFA-Statistiken künftig nicht mehr als Weltmeister-Titel.
Stattdessen werden alle früheren Gewinner nun als „FIFA Intercontinental Champions“ geführt. Damit rückt der Weltverband die alte Klub-WM formal auf eine neue Ebene und trennt sie klar vom neuen Wettbewerb, der erstmals 2025 ausgespielt wurde. Der FC Chelsea ist der erste offizielle Sieger dieser neuen Klub-Weltmeisterschaft und damit aus FIFA-Sicht der erste „echte“ Klub-Weltmeister der neuen Ära.
Die FIFA will mit dieser Umbenennung deutlich machen, dass die neue Klub-WM nicht als Weiterentwicklung, sondern als vollständig neuer Wettbewerb verstanden wird. Um dennoch einen jährlichen internationalen Klubtitel zu erhalten, wurde parallel der FIFA Intercontinental Cup eingeführt. Dieser Wettbewerb ersetzt faktisch die alte Klub-WM im Jahresrhythmus.
Am Intercontinental Cup nehmen die Sieger der sechs wichtigsten kontinentalen Wettbewerbe teil – darunter die UEFA Champions League, die Copa Libertadores sowie die Champions-Leagues der AFC, CAF, CONCACAF und OFC. Paris Saint-Germain gewann diesen Titel 2025 und wurde dementsprechend nicht mehr als Weltmeister, sondern als Interkontinental-Champion ausgezeichnet.
Die Umbenennung ist somit weniger sportlich motiviert als vielmehr eine strategische Entscheidung der FIFA, um den Stellenwert des neuen Turniers klar zu definieren und aufzuwerten.
Was bedeutet das für die Historie des FC Bayern?
Formal verliert der FC Bayern zwei Weltmeister-Titel in der offiziellen FIFA-Zählweise. Auf der eigenen Klub-Webseite führen die Münchner ihre Erfolge weiterhin als „FIFA-Klub-WM-Sieger“.
Unberührt bleiben hingegen die Weltpokal-Triumphs von 1976 und 2001. Der Weltpokal war ein eigenständiger Wettbewerb zwischen den Champions-League- und Copa-Libertadores-Siegern. Allerdings hatte die FIFA 2017 auch diesen Siegern rückwirkend den Titel „Club World Champion“ zugesprochen – eine Entscheidung, die durch die aktuelle Reform zumindest infrage gestellt wird.
Neben dem FC Bayern trifft die Aberkennung nahezu alle internationalen Schwergewichte. Real Madrid, FC Barcelona, Manchester United, Inter Mailand, AC Mailand, FC Liverpool, Manchester City und viele weitere verlieren ihren bisherigen Weltmeister-Status. Insgesamt sind alle Gewinner der Klub-WM zwischen 2000 und 2023 betroffen.
Bislang haben sich weder der FC Bayern noch andere Topklubs öffentlich kritisch zu der Entscheidung geäußert. Klar ist jedoch: Die Reform sorgt für Diskussionen – nicht nur über Titel, sondern auch über die Deutungshoheit im internationalen Vereinsfußball.
