Dreesen verrät Bayern-Plan: So will man die Premier League schlagen

Vjekoslav Keskic

Der FC Bayern setzt im Kampf mit der finanzstarken Premier League auf einen klaren Zukunftsplan. Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen erklärt, warum Talente wie Lennart Karl dabei eine Schlüsselrolle spielen – und weshalb der Campus wichtiger ist denn je.

Der FC Bayern steht vor einer strukturellen Herausforderung, die sich nicht mit einem einzelnen Transfer lösen lässt. Während englische Topklubs dank explodierender TV-Einnahmen finanziell enteilen, müssen die Münchner andere Wege finden, um dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben. Für Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen ist dabei klar: Die Zukunft des Rekordmeisters liegt in einem intelligenten Mix aus selbst ausgebildeten Talenten und internationalen Topstars. Ein Name steht dabei sinnbildlich für diesen Kurs – Lennart Karl.

Im Interview mit der Abendzeitung München erklärt Dreesen offen, warum der 17-Jährige mehr ist als nur eine Momentaufnahme. „Lennart Karl macht es wirklich toll. Wenn man ihn mit anderen 17-Jährigen vergleicht, dann ist er einfach viel, viel reifer“, betont der Bayern-CEO. Dass Karl unter Vincent Kompany nicht nur seine Chance bekommen, sondern sie auch in beeindruckender Geschwindigkeit genutzt hat, sei kein Zufall. Christoph Freund, Max Eberl und der Trainer hätten das außergewöhnliche Talent früh erkannt – die Entwicklung sei dennoch schneller verlaufen als erwartet.

Lennart Karl als Vorbild für den Campus

Lennart Karl
Foto: IMAGO

Für den FC Bayern ist Karl vor allem eines: ein Signal nach innen. Dreesen macht deutlich, dass der Durchbruch des Offensivspielers eine enorme Strahlkraft auf den gesamten Campus hat. Talente sollen sehen, dass der Weg zu den Profis realistisch ist – nicht theoretisch. „Lennart ist ein Beispiel für andere Talente am Campus, dass sie es nach oben schaffen können“, sagt Dreesen und verweist auf Vorgänger wie Josip Stanisic, Aleksandar Pavlovic oder Jamal Musiala.

Gerade dieser Punkt ist zentral für die langfristige Strategie der Münchner. Der FC Bayern investiert seit Jahren hohe Summen in seine Nachwuchsarbeit – mehr als jeder andere Klub in Deutschland. Diese Investitionen müssen sich auszahlen, nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich. Spieler aus der eigenen Ausbildung entlasten den Transfermarkt, reduzieren Abhängigkeiten und schaffen Identifikation.

Warum Bayern ohne Talente keine Chance hat

Der finanzielle Vergleich mit England fällt ernüchternd aus. Dreesen spricht offen aus, was viele Verantwortliche denken: „Finanziell ist die Premier League zu weit weg.“ Allein bei den nationalen TV-Geldern liegen die englischen Klubs rund 80 Prozent vor der Bundesliga, international klafft die Schere noch weiter auseinander. Ein Wettrüsten über Ablösesummen und Gehälter kann und möchte der FC Bayern nicht mitgehen.

Die Antwort darauf ist kein radikaler Umbruch, sondern Balance. Der Rekordmeister will weiterhin internationale Stars verpflichten, Spieler vom Kaliber eines Harry Kane oder Luis Díaz. Doch diese sollen ergänzt werden durch Eigengewächse, die sportlich mithalten können und wirtschaftlich Sinn ergeben. Genau hier sieht Dreesen den entscheidenden Hebel, um mittel- und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Karl ist damit mehr als ein Shootingstar der Saison. Er ist der Beweis dafür, dass der Bayern-Weg funktionieren kann – wenn Mut, Geduld und Qualität zusammenkommen. Für Dreesen steht fest: Ohne Talente aus dem eigenen Haus wird der FC Bayern im europäischen Spitzenfußball keine Zukunft haben. Mit ihnen hingegen bleibt der Rekordmeister auch gegen finanzielle Übermacht handlungsfähig.

Teile diesen Artikel