Auszeichnung mit Signalwirkung: Kane als neues Gesicht des FC Bayern

Felix Flechsig

Harry Kane ist kicker-Persönlichkeit des Jahres. Der Bayern-Star zeigt sich überrascht, Max Eberl lobt Führungsstärke und Mentalität.

Harry Kane ist beim FC Bayern längst mehr als nur der Vollstrecker im Strafraum. Das hat nun auch die kicker-Redaktion offiziell bestätigt. Der englische Nationalstürmer wurde zur Persönlichkeit des Jahres ausgezeichnet – eine Ehrung, die weit über seine beeindruckenden Torzahlen hinausgeht. Ausschlaggebend für die Wahl waren neben seinen sportlichen Leistungen vor allem seine Ausstrahlung, seine Führungsqualitäten und der Gewinn seines ersten Vereinstitels überhaupt.

Nach dem überzeugenden 4:0-Auswärtssieg beim 1. FC Heidenheim reagierte Kane am DAZN-Mikrofon sichtlich überrascht auf die Auszeichnung. „Vielen Dank! Ich bin überrascht. Ich genieße meine Zeit hier sehr. Seit meiner Ankunft habe ich von den Bayern-Fans, aber auch von den deutschen Fans im Allgemeinen unglaublichen Support bekommen“, erklärte der 32-Jährige.

Kane machte deutlich, wie sehr ihn die Wertschätzung in Deutschland erreicht hat – und dass er diese Auszeichnung als Ansporn versteht: „Ich freue mich auf viele weitere gemeinsame Spiele.“

Kane als Führungsspieler mit Wirkung nach innen

Dass Kane diese Ehrung erhalten hat, ist aus Sicht der Bayern-Verantwortlichen nur folgerichtig. Sportvorstand Max Eberl fand nach dem Spiel deutliche Worte und ordnete die Bedeutung des Engländers klar ein. „Was er in den letzten anderthalb Jahren geleistet hat, kann man gar nicht hoch genug bewerten. Als Persönlichkeit. Er ist ausgezeichnet worden vom kicker – für mich völlig berechtigt“, betonte Eberl.

Dabei gehe es längst nicht nur um Tore, Vorlagen oder Rekorde. Viel entscheidender sei die Art und Weise, wie Kane innerhalb der Mannschaft auftritt. Eberl verwies auf eine Szene nach einer Niederlage in Barcelona, die ihm besonders im Gedächtnis geblieben ist. Nachdem Vincent Kompany in der Kabine gesprochen hatte, sei Kane aufgestanden und habe das Wort an die Mannschaft gerichtet: „Männer, das müssen wir besser machen, das müssen wir als Gruppe besser machen!“ Für Eberl war das ein Schlüsselmoment: „Da hast du gemerkt, er will mehr.“

Genau diese Haltung unterscheidet Kane von vielen anderen Weltstars. Er sucht nicht nach Ausreden, sondern nach Lösungen. Er übernimmt Verantwortung – auch in Momenten, in denen es unangenehm wird. Diese Form von Leadership ist beim FC Bayern traditionell hoch geschätzt und macht Kane zu einem echten Fixpunkt im Teamgefüge.

Auszeichnung unterstreicht Kanes Bedeutung für den FC Bayern

Bereits zuvor hatte Eberl Kane im kicker ausführlich gewürdigt und dabei ein Bild gezeichnet, das den Kern der Auszeichnung gut widerspiegelt. „Wenn ich Harry Kane in drei Worten beschreiben müsste, hätte ich früher geantwortet: Tore, Tore, Tore“, erklärte der Sportvorstand. Heute reiche das längst nicht mehr. „Bodenständigkeit, Weltklasse, Gamechanger – und all das gilt auf sämtlichen Ebenen.“

Diese Entwicklung ist bemerkenswert. Kane kam als hochdekorierter Torjäger aus der Premier League nach München – mit dem Makel, noch keinen Titel gewonnen zu haben. Inzwischen hat er nicht nur diesen Makel abgelegt, sondern sich auch als Gesicht des FC Bayern etabliert. Seine Professionalität, seine Nahbarkeit und sein Umgang mit Druck machen ihn zu einem Vorbild, intern wie extern.

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