Weder Urbig, noch Nübel? Experte heizt Torwart-Debatte beim FC Bayern an

Vjekoslav Keskic

Die Torwartfrage beim FC Bayern spitzt sich zu. Manuel Neuers Vertrag läuft aus, eine klare Nachfolge ist nicht in Sicht – und nun bringt ein Experte eine überraschende These ins Spiel.

Wer wird Manuel Neuer beerben? Diese Frage beschäftigt den FC Bayern seit Monaten und sie ist nach wie vor unbeantwortet. Der Vertrag des 39-Jährigen läuft am Saisonende aus, eine Entscheidung über seine Zukunft steht weiterhin aus. Neuer selbst vermeidet klare Aussagen und betont immer wieder, dass sein weiterer Karriereweg maßgeblich von seinem körperlichen Zustand abhängen wird. Genau diese Unsicherheit zwingt die Bayern, mehrere Szenarien parallel zu denken.

Aktuell verfügen die Münchner mit Jonas Urbig und Alexander Nübel über zwei potenzielle Nachfolger im eigenen Kader. Urbig, erst 22 Jahre alt, gilt intern als Hoffnungsträger und konnte bei seinen Einsätzen bereits andeuten, welches Potenzial in ihm steckt.

Nübel wiederum sammelt beim VfB Stuttgart weiterhin wertvolle Spielpraxis auf hohem Niveau und kennt das Bayern-Umfeld bestens. Dennoch scheint die Frage, ob einer der beiden wirklich in Neuers gigantische Fußstapfen treten kann, nicht abschließend geklärt.

Kneißl zweifelt an internen Lösungen

Jonas Urbig
Foto: IMAGO

DAZN-Experte Sebastian Kneißl gießt nun weiteres Öl ins Feuer der Debatte. Aus seiner Sicht ist es keineswegs sicher, dass der kommende Bayern-Stammtorhüter bereits unter Vertrag steht. „Der Nachfolger von Manuel Neuer steht bisher noch nicht auf der Gehaltsliste der Bayern“, erklärte Kneißl und brachte damit eine externe Lösung ins Spiel.

Seine Argumentation ist klar: Für einen Klub mit den Ambitionen des FC Bayern brauche es einen Torwart im besten Alter, der bereits auf höchstem Niveau bewiesen hat, dass er mit Druck, Erwartungshaltung und Champions-League-Abenden umgehen kann. „Da braucht es einen, der 27, 28 ist, der Champions-League-Erfahrung hat“, so Kneißl weiter. Weder Urbig noch Nübel erfüllen dieses Profil aktuell vollständig.

Diese Einschätzung deckt sich mit der Realität eines Umbruchs, den die Bayern auf mehreren Positionen gleichzeitig bewältigen müssen. Die Torwartposition ist dabei besonders sensibel. Neuer war über mehr als ein Jahrzehnt nicht nur sportlich, sondern auch als Führungsspieler und Symbolfigur unverzichtbar. Sein Nachfolger wird unweigerlich an ihm gemessen – ein Risiko, das der Verein sehr genau abwägt.

Entscheidung mit Signalwirkung

Manuel Neuer
Foto: IMAGO

Sollten die Bayern tatsächlich extern nachlegen, wäre das ein klares Signal. Einerseits würde es zeigen, dass man Urbig die langfristige Perspektive zwar zutraut, ihn aber nicht sofort in die Rolle des unangefochtenen Stammkeepers drängen will. Andererseits könnte ein erfahrener Neuzugang den Übergang moderieren und dem jungen Torwart Zeit zur Entwicklung geben.

Gleichzeitig wäre eine solche Entscheidung auch ein Fingerzeig in Richtung Alexander Nübel. Der 28-Jährige steht sinnbildlich für die Schwierigkeit, einen langfristigen Neuer-Nachfolger aufzubauen. Trotz Leihstationen und solider Leistungen hat sich bislang nicht das Gefühl eingestellt, dass er die unumstrittene Nummer eins in München werden kann.

Klar ist: Die Bayern werden nichts überstürzen. Die Torwartfrage ist eng mit Neuers persönlicher Entscheidung verknüpft. Verlängert der Kapitän noch einmal, verschiebt sich die Debatte. Hängt er die Handschuhe an den Nagel, muss eine Lösung her – und zwar eine, die sofort funktioniert.

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