Josip Stanisic ist beim FC Bayern kein Lautsprecher, aber längst ein Faktor. Mit konstanten Leistungen und klaren Worten meldet der Defensiv-Allrounder im immer härter werdenden Konkurrenzkampf selbstbewusst Ansprüche an.
Stanisic ist in dieser Saison so etwas wie die leise Konstante beim FC Bayern. Kein Spieler, der Schlagzeilen sucht, kein Profi, der öffentlich Ansprüche formuliert oder mit Unruhe droht. Und doch gehört der 25-Jährige zu den zuverlässigsten Akteuren der bisherigen Spielzeit. Wettbewerbsübergreifend kommt Stanisic in der Saison 2025/26 bereits auf 18 Pflichtspieleinsätze – mehr als je zuvor zu diesem Zeitpunkt in einer Bayern-Saison.
Ob als Rechtsverteidiger, auf der linken Seite oder in der Innenverteidigung: Stanisic wird gebraucht – und liefert. Genau diese Vielseitigkeit hat ihm über Monate hinweg einen festen Platz im Rotationsgefüge von Vincent Kompany gesichert. Gleichzeitig birgt sie aber auch eine Gefahr, die beim FC Bayern altbekannt ist: Wer alles kann, ist oft nirgends fest gesetzt.
Rückkehrer verschärfen die Situation in der Defensive

Mit Alphonso Davies und Hiroki Ito sind zuletzt zwei Spieler zurückgekehrt, die den Konkurrenzkampf in der Bayern-Defensive weiter anheizen. Hinzu kommen etablierte Kräfte wie Dayot Upamecano, Minjae Kim oder Konrad Laimer, der ebenfalls flexibel eingesetzt wird. Die Folge: Die Plätze in der Viererkette sind begehrt, die Einsatzzeiten hart umkämpft.
Stanisic hat dabei keinen klassischen Stammplatz, den er verteidigen kann. Während andere Spieler klar einer Position zugeordnet sind, bleibt der Kroate der flexible Problemlöser. Genau das wirft die Frage auf, ob ihm diese Rolle langfristig zum Nachteil werden könnte – etwa dann, wenn alle Defensivspieler fit sind und Kompany seine bevorzugte Elf aufbieten kann.
Doch Stanisic selbst begegnet dieser Situation mit bemerkenswerter Klarheit und Ruhe. Nach dem überzeugenden 4:0-Auswärtssieg beim 1. FC Heidenheim fand er deutliche Worte: „Mir ist es relativ egal, ich will einfach nur spielen“, wird er von der tz zitiert. Eine Aussage, die viel über seine Haltung verrät – und wenig über Unsicherheit.
Stanisic setzt auf Leistung statt Status
Auch den Konkurrenzkampf bewertet Stanisic nüchtern und realistisch. „Natürlich wissen wir bei Bayern München, dass der Konkurrenzkampf groß ist“, erklärte er weiter. Für ihn sei das keine Belastung, sondern Teil des Selbstverständnisses beim Rekordmeister. Jeder müsse Gas geben, sobald er auf dem Platz stehe. Genau das, so Stanisic, werde der Mannschaft in den entscheidenden Phasen der Saison helfen.
Diese Einstellung passt zu einem Spieler, der sich seinen Platz beim FC Bayern nie über Status oder Versprechen erarbeitet hat, sondern über Leistung. Beim Auftritt in Heidenheim bestätigte Stanisic diesen Eindruck eindrucksvoll. Auf der rechten Abwehrseite agierte er defensiv stabil, ließ kaum etwas zu und setzte mit seinem zweiten Saisontor sogar offensiv ein Ausrufezeichen.
Für Kompany ist Stanisic damit ein Spieler, auf den er sich jederzeit verlassen kann – unabhängig von System oder Gegner. Gerade in einer Saison, in der der FC Bayern auf mehreren Hochzeiten tanzt, sind solche Profis Gold wert. Sie sorgen für Stabilität, ohne Ansprüche zu blockieren oder Unruhe zu stiften.
