Xabi Alonso, Zinedine Zidane, Julian Nagelsmann: Das sind nur ein paar der vielen Namen, die laut Medienberichten im Sommer heiße Kandidaten für den neuen Bayern-Trainer waren. Doch keiner davon landete letztendlich in der Säbener Straße. Trotz der bärenstarken Konkurrenz fiel die Entscheidung nämlich auf den ehemaligen Bundesliga-Profi Vincent Kompany.
Obwohl es einige Fans gibt, die diese Ernennung mit Skepsis betrachten, wirkt der junge Belgier tatsächlich in vielerlei Hinsicht als die ideale Lösung für den FCB – zumindest am Papier.
Die titellose Vorsaison ist eigentlich nicht das einzige Problem, das der Bayern-Vorstand mit dem neuen Trainer lösen musste. Kompanys Vorgänger, Thomas Tuchel, hat bereits im letzten Jahr oft darauf hingewiesen, dass es längst an der Zeit für einen Umbruch im Kader ist. Mit den Ernennungen von Christoph Freund zum Sportdirektor sowie von Max Eberl zum Sportvorstand wurde bereits im Laufe der Saison klar, dass die Bayern-Bosse Tuchels Meinung teilen.
Medien zufolge gab es im Vorstand viele Zweifel, ob der lang geplante Umbruch mit Tuchel oder einem anderen geprüften Trainer überhaupt möglich gewesen wäre. Schließlich haben die meisten davon gewisse persönliche Beziehungen mit den Stars im Bayern-Kader, sodass es alles andere als leicht wäre, die notwendigen Veränderungen vorzunehmen.
Demnach wirkt Kompany als die ideale Lösung für den Neuanfang. Trotz des jungen Trainer-Alters zeigte der Belgier bereits mit Burnley in der Premier League, dass er keine Probleme damit hat, stark durchzugreifen und wenn nötig, schwere Personalentscheidungen zum Wohle des Teams zu treffen.
Insbesondere im Laufe seiner Amtszeit beim FC Burnley in England stellte Kompany Woche für Woche eine moderne Fußball-Philosophie zur Schau, die grundsätzlich perfekt zum FCB passt. Eine äußerst proaktive Spielweise, schnelles Umschaltspiel und reichlich Stabilität in der Abwehr – das ist nur ein kleiner Teil des großen Repertoires des Belgiers.
Die Effizienz blieb dabei nicht aus. Gemeint ist damit in erster Linie die Aufstiegssaison 22/23, in der Burnley bereits ab dem ersten Spieltag vom Großteil der Wettanbieter ohne Verifizierung als der Topfavorit für den Aufstieg in die Premier League gehandelt wurde. Letztendlich kam es auch dazu, und zwar souverän mit 101 Punkten, 87 erzielten und nur 35 zugelassenen Gegentoren – alles Bestwerte der Liga.
Für den FCB sind in erster Linie Burnleys Spiele gegen nominell schwächere Gegner interessant. Diesbezüglich gibt es reichlich Grund für Optimismus. Burnley überzeugte nämlich oft mit hohen Ballbesitzanteilen und vielen guten Pässen in die Tiefe, die jedem Gegner große Probleme machten. Zudem zeigte Kompany, dass er sehr flexibel ist und nicht von Änderungen in der Formation scheut.
Egal, ob 4-2-3-1, 3-5-2, oder manchmal auch der Klassiker 4-4-2: In Kompanys taktischem Arsenal ist wirklich alles vertreten.
Als ehemaliger Profi und langjähriger Kapitän ist Kompany zweifellos in der Lage, sich in die Rolle der Spieler zu versetzen und das Beste aus ihnen herauszuholen. An Führungsqualitäten mangelt es hier daher auf gar keinen Fall. Tatsächlich gibt es im Internet mehrere Videos, in denen er in der Kabine leidenschaftlich mit seinen Spielern spricht und alle Probleme offen und direkt angeht.
Mit Kompany wird im Bayern-Team sicherlich nichts unter den Tisch geschoben, was insbesondere in den letzten Jahren immer wieder ein Problem für den Rekordmeister war. Darüber hinaus spricht der Belgier fließend Deutsch, sodass er keine Schwierigkeiten haben wird, die Kommunikation mit den Spielern und deren Motivation von Anfang an auf einem hohen Niveau zu halten. Angesichts der immer stärker werdenden Konkurrenz in der Bundesliga ist klar, dass Kompanys Persönlichkeit von großer Wichtigkeit für die Ziele des FC Bayern sein wird.