Nach öffentlicher Schlammschlacht: Wann beenden die Bayern das Alaba-Drama?
Die Vertragsverlängerung mit David Alaba droht für den FC Bayern in einem Chaos zu enden. Nach der öffentlichen Schlammschlacht zwischen dem Klub und den Alaba-Beratern, musste sogar der 28-jährige Österreicher selbst intervenieren. Es wird Zeit, dass die Verantwortlichen an der Isar das Drama beenden.
Seit knapp sechs Monaten läuft der Vertragspoker zwischen David Alaba und dem FC Bayern bereits. Mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse spitzt sich die Situation aktuell immer mehr zu. Mittlerweile hat sich sogar ein öffentlicher Schlagabtausch zwischen den Bayern und dem Alaba-Umfeld entwickelt – mit gegenseitigen Anschuldigungen.
Wenige Tage vor dem Start in die neue Saison haben die Bayern einen „Nebenkriegsschauplatz“, den sie unbedingt schließen sollten.
Ist Alaba auf einem Level mit Neuer und Lewandowski?
Auch wenn es keine „offiziellen Zahlen“ zum Alaba-Vertragspoker gibt, so kursieren in den Medien schon seit geraumer Zeit vermeintliche Details. Demnach bieten die Bayern ihrem Abwehrchef laut der „BILD Zeitung“ ein Jahresgehalt von 11 Mio. Euro, welches durch Bonuszahlungen auf 17 Mio. Euro anwachsen kann. Damit würde der Österreicher zu den Top-Verdienen in München aufsteigen und vermutlich an Manuel Neuer und Robert Lewandowski rankommen, die Gerüchten zufolge zwischen 18-20 Mio. Euro verdienen sollen. Dennoch soll Alaba nicht zufrieden sein mit dem aktuellen Angebot der Bayern.
Die geforderten 25 Mio. Euro pro Jahr (laut „kicker) wurden von Alaba und dessen Beratern jedoch dementiert. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo zwischen 17-20 Mio. Euro.
Uli Hoeneß hatte unlängst betont, dass die Gehälter von Neuer und Lewandowski das absolute Maximum sind. Medienberichten zufolge liegt die Gehaltsobergrenze an der Isar bei 20 Mio. Euro pro Jahr. Somit stellt sich nun die Frage ob die Bayern bereit sind für Alaba bis an ihre Schmerzgrenze zu gehen? Schaut man sich die Entwicklung und die Leistungen des Defensiv-Allrounders an, gibt es wenig Argumente die dagegen sprechen. Alaba hat (sportlich betrachtet) sicherlich den ähnlichen, wenn nicht sogar gleichen Wert für die Bayern wie Neuer oder Lewandowski. Zumal er mit Ende 28 deutlich jünger als die beiden ist und damit perspektivisch eine größere Rolle einnimmt.
„Wir wünschen uns alle, dass es zu einer Einigung kommt“
Alaba selbst scheint seine ungewisse Zukunft nicht wirklich zu beeinflussen, wie seine Leistungen in den vergangenen Monaten gezeigt haben. Auch die Teamkollegen scheinen davon nicht wirklich irritiert zu sein, dennoch wünschen sich diese, wie bei Neuer und Thomas Müller zuletzt, eine zeitnahe Entscheidung wie Goretzka betonte: „Damit geht jeder anders um. Wir wünschen uns alle, dass es zu einer Einigung kommt, aber jeder ist in der Lage, das auszublenden. Wir lassen das nicht an die Leistung und an das Mannschaftsgefüge ran“.
Auch Alaba hat in seinem Statement eine „zeitnahe Lösung“ in Aussicht gestellt, möchte jedoch keine öffentliche Diskussion mehr. Kurioserweise haben die Bayern, in Form von Uli Hoeneß, diese zuletzt deutlich angeheizt und damit für unnötige Unruhe gesorgt. Dementsprechend liegt es nun auch an den Münchnern die Wogen zu glätten.
Das Spiel mit dem Feuer: Thiago und Kroos lassen grüßen
Rein objektiv betrachtet befindet sich David Alaba derzeit in einer deutlich besseren Ausgangssituation als die Bayern. Er hat in der vergangenen Saison bewiesen, dass er variabel einsetzbar ist und sowohl als Innen- als auch als Linksverteidiger auf Weltklasse-Niveau spielt. Zudem genießt er nicht nur bei den Fans ein hohes Standing, sondern auch in der Kabine. Alphonso Davies hatte unlängst betont, wie wichtig Alaba für seine Entwicklung in München war. Ein weiterer Aspekt: Alaba ist nach mehr als 10 Jahren bei den Bayern ein Aushängeschild des Vereins und eine Werbe-Ikone geworden. Er fungiert zudem als Bindeglied zwischen der sog. „New Gen“ mit Kimmich, Goretzka und Gnabry sowie den älteren Spielern rund um Neuer, Müller, Lewandowski oder Boateng.
Das Interesse anderer Top-Klubs ist schon seit Jahren vorhanden. Vertraglich ist er nur noch knapp neun Monate an die Bayern gebunden und könnte im Sommer 2021 ablösefrei wechseln. Dies wäre nicht nur finanziell, sondern auch sportlich und privat sicherlich reizvoll. Alaba selbst macht kein Geheimnis daraus, dass er eines Tages gerne im Ausland spielen würde.
Es ist verständlich, dass die Bayern aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage nicht gewillt sind jedem Leistungsträger zum Top-Verdiener zu machen. Auch bei Thiago hat man sich (zu) lange Zeit gelassen mit einer Vertragsverlängerung, mit dem Ergebnis, dass dieser, trotz Einigung, den Entschluss gefasst hat die Bayern zu verlassen.
Ein ähnlichen Fall erlebte man bereits vor sechs Jahren bei Toni Kroos. Der Mittelfeldspieler kehrte dem Rekordmeister im Sommer 2014 freiwillig den Rücken und wechselte zu Real Madrid. Kroos selbst äußerte sich vor kurzem wie folgt dazu: „Im Nachhinein kann man sicher sagen, dass es der ein oder andere bereut hat, mich gehen gelassen zu haben“. Je länger die Münchner sich hartnäckig im Alaba-Poker zeigen, desto höher ist die Gefahr, dass sich dieses Szenario wiederholt.