Julian Nagelsmann hat schon in Leipzig eine Dreierkette präferiert, auch beim FC Bayern scheint der 34-Jährige dieses System etablieren zu wollen. Allerdings fehlen dem Coach die Spieler – für Nagelsmann und die Mannschaft könnte das zu einem ernsthaften Problem werden.
Dreierkette, Viererkette, Dreierkette, Viererkette … wer die letzten Bayern-Spiele verfolgt hat, wird gemerkt haben: Julian Nagelsmann wechselt regelmäßig das System. Auf der einen Seite, weil er variabler und flexibler sein möchte, auf der anderen Seite, weil die Mannschaft des FCB mit der Dreierkette noch nicht so richtig warm wird. Seine Vorgänger präferierten das in Bayern seit Jahren anerkannte und eingespielte 4-2-3-1-System, fraglich scheint aktuell, ob der Kader des FC Bayern überhaupt eine Dreierkette möglich macht. Schließlich setzte der Trainer der Bestia Negra notgedrungen auf alle seine fünf Offensivspieler – ganz egal, ob Dreier- oder Viererkette.
Ist der Systemwechsel auf die Dreierkette aktuell überhaupt möglich?
Da die Bayern-Spieler also das 4-2-3-1-System gewohnt sind und aktuell auch die Außenverteidiger fehlen, um eine Dreierkette spielen zu lassen, scheint es für Julian Nagelsmann schwierig zu sein, seine Strategie durchzusetzen. Alphonso Davies fehlt auf der linken Seite, rechts fehlt dem Rekordmeister ein spielstarker Spieler, der auf aller höchstem Niveau die rechte Seite bearbeiten kann: „Phonzie vermissen wir natürlich, er ist wichtig für unser Spiel“, erklärte der Bayern-Coach nach dem Heimspiel gegen Greuther Fürth.
Somit mussten häufig Kingsley Coman und Serge Gnabry aushelfen, die in der Offensive stark aufspielten, defensiv jedoch logischerweise Probleme hatten, was sich Julian Nagelsmann erhofft. Beim Gegentor gegen RB Salzburg hat man dann gesehen, wo das hinführen kann – über die linke Seite wurden die Bayern ausgekontert und die Münchner wirkten teils überfordert mit den konterstarken Österreichern. Hinzu kommt, dass die Spieler in den letzten Partien mit den vielen Systemwechseln scheinbar überfordert waren.
„Es gibt immer mal wieder Momente, wo du mal auf den Ball steigen musst – das ist richtig. Aber es ist auch die Tugend der Spieler: Die sind darauf gepolt, schnell Richtung Tor zu spielen. Wir haben im Moment keinen Spieler, der extrem gerne draufsteigt und das Spiel beruhigt“, fasste Julian Nagelsmann den Offensivdrang seiner Spieler zusammen. Im Champions-League-Rückspiel gegen Salzburg wird es wichtig sein, im Angriff für viel Furore zu sorgen. Dennoch muss Julian Nagelsmann bis dahin die Defensive stabilisieren – andernfalls könnte die Systemfrage noch zu einem ernsthaften Problem in München werden.