Union entschlüsselt die Bayern – 3 Erkenntnisse nach dem Unentschieden gegen Berlin

Jonas Gerhartz
Jonas Gerhartz - Redakteur
Foto: Getty Images

Im Topspiel am gestrigen Samstagnachmittag trennten sich Union Berlin und der FC Bayern 1:1-Unentschieden. Ähnlich wie beim Remis gegen Gladbach hat es der deutsche Rekordmeister wieder nicht geschafft, die spielerische Überlegenheit in Tore umzumünzen. Wir liefern euch drei Erkenntnisse nach dem Auswärtsspiel bei den Eisernen.



Dass ein Auswärtsspiel bei Union Berlin immer eine große Herausforderung sein kann, hatte Trainer Julian Nagelsmann schon im Vorfeld der Partie mehrfach betont: Kleines Stadion, atemberaubende Atmosphäre und eine Mannschaft, die leidenschaftlich um jeden Ball kämpft, aber auch offensiv sehr torgefährlich ist. Zudem sind die Eisernen in der Saison ebenfalls noch ungeschlagen.

Wie torgefährlich die Mannschaft von Trainer Urs Fischer sein kann, stellten sie bereits schon in der 12. Spielminute unter Beweis. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld, kam Sheraldo Becker frei zum Abschluss und erzielte die zwischenzeitliche 1:0-Führung für die Eisernen. Die Antwort vom deutschen Rekordmeister ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Nur drei Minuten später fand ein Eckball, getreten von Joshua Kimmich, im Sechzehner zunächst zwar keinen Abnehmer, allerdings kam das Spielgerät wieder zurück zum eingelaufenen Kimmich, der den Ball mit einem trockenen Abschluss im Tor der Köpenicker unterbringen konnte.

Nach den zwei frühen Treffern entwickelte sich die Bundesliga-Begegnung am Samstagnachmittag zu einem hartumkämpften Spiel, in dem die Münchener die größeren Spielanteile vorweisen konnten. Allerdings haben die Bayern aufgrund der fehlenden Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor wieder keine drei Punkte einfahren können.

1. Bayern lässt Kaltschnäuzigkeit vermissen

Am letzten Spieltag gegen Gladbach hatten die Münchener eine Vielzahl an Torchancen, welche nicht genutzt werden konnten. Dies lag insbesondere an einem bärenstarken Yann Sommer, der den Fohlen einen Punkt aus der Allianz Arena rettete.

Gegen Union sah das gestern ähnlich aus. Zwar haben die Eisernen über die vollen 90 Minuten sehr gut verteidigt und kaum etwas zugelassen, allerdings hatten die Bayern dennoch drei, vier richtig gute Möglichkeiten, in denen oftmals die Entschlossenheit vor dem Tor fehlte. Beispielsweise spielte Jamal Musiala nach einem sehenswerten Dribbling einen Steckpass auf den eingelaufenen Leroy Sané, der alleine vor Unions Schlussmann Rönnow auftauchte. Doch Sané suchte unüberlegt den Abschluss und schoss den Dänen zentral an. Des weiteren fehlte es meistens auch an dem entscheidenden Pass in die Gefahrenzone. Dies merkte auch Trainer Nagelsmann nach der Partie an, der die Entscheidungsfindung seiner Mannschaft im letzten Drittel offen kritisierte.

Das Spiel bei den Eisernen hat gezeigt, dass die Bayern wieder an ihrer Torchancen-Verwertung arbeiten müssen. Dass die Münchener es können, stellten sie u. a. bei den ersten zwei Auswärtsspielen in Frankfurt und Bochum eindrucksvoll unter Beweis.

2. De Ligt kann Abwehrchef

Zum Saisonbeginn musste Matthijs de Ligt vorerst auf der Bank platz nehmen, da sich Dayot Upamecano und Lucas Hernandez bis dato in einer sehr starken Form zeigten. Dennoch bekam de Ligt in den letzten Spielen vermehrt Einsatzzeiten und zahlte dieses Vertrauen von Trainer Nagelsmann eindrucksvoll zurück. So erzielte der Niederländer bei seinem Bundesliga-Debüt gegen Bochum gleich ein Tor und ließ hinten kaum was zu.

Ähnlich war es auch im gestrigen Auswärtsspiel in Berlin. De Ligt verdrängte Lucas Hernandez auf die Bank und bildete mit Upamecano das Innenverteidiger-Duo. In dem hartumkämpften Spiel warf sich der Niederländer in viele Zweikämpfe, aus denen er meist als Sieger hervorging. Zudem war de Ligt bereit, spielerische Verantwortung zu übernehmen und dribbelte auch vermehrt an, um den Spielaufbau zu beschleunigen. Insbesondere in chancenarmen Spielen, wie am gestrigen Nachmittag, strahlt de Ligt eine große Offensivgefahr aus, die bei Standardsituationen von Vorteil sein kann. Beispielsweise suchte Kimmich bei ruhenden Bällen aus dem Halbfeld vermehrt den 23-Jährigen als Anspiel-Station.

Matthijs de Ligt hat bei seinen bisherigen Einsätzen immer überzeugen können und kann auch der gewünschte Abwehrchef sein.

3. Bayern muss auch in der Bundesliga um jeden Punkt kämpfen

Nach dem furiosen Bundesligastart mit drei Siegen aus drei Spielen und 15:1 Toren wurde der FC Bayern von einigen Medien schon als künftiger Meister betitelt. Doch spätestens nach den zwei Unentschieden in Folge ist im Meisterschaftsrennen wieder alles offen, da auch die Konkurrenz fleißig am Punkten ist. So konnten beispielsweise die Dortmunder nach der Heimniederlage gegen Werder Bremen alle sechs möglichen Punkte aus den zwei vergangenen Bundesligaspielen holen und steht tabellarisch derzeit vor dem deutschen Rekordmeister.

Die beiden letzten Bundesliga-Partien gegen Gladbach und Union Berlin haben gezeigt, dass die Münchener im Meisterschaftskampf nichts geschenkt bekommen und um jeden Punkt hart kämpfen müssen. Aber wie Nagelsmann nach dem Spiel zurecht anmerkte, stehe man erst am Anfang einer noch langen Saison.

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