Der Laimer-Transfer im Check: Ohrfeige für Sabitzer – Chance für Gravenberch?

Alex Frieling
Foto: IMAGO

Konrad Laimer steht unmittelbar vor einem Wechsel zum FC Bayern. Bereits im vergangenen Sommer hat sich der Transfer angebahnt, ist am Ende aber auf der Zielgeraden geplatzt. Im nächsten Jahr wird der Österreicher nun scheinbar doch an die Säbener Straße wechseln. Blickt man auf das aktuelle FCB-Mittelfeld, könnte man meinen: Die Laimer-Verpflichtung ergibt wenig Sinn. Wir schauen genauer auf die Pros und Contras des Transfers.

Die Kaderplanungen für die nächste Saison schreiten bei den Bayern voran. Während man mit einem Transfer von Harry Kane liebäugelt und bei Benjamin Pavard die Zeichen auf Abschied stehen, verstärkt Leipzigs Mittelfeldspieler Konrad Laimer Medienberichten zufolge im kommenden Sommer die Münchner. Bei den FCB-Fans gehen die Meinungen auseinander, ob die Verpflichtung des österreichischen Nationalspielers Sinn ergibt. Deshalb wägen wir jetzt ab: Was spricht für den Transfer – und was dagegen?

Pro Laimer-Transfer: Ablösefrei und Nagelsmann-Liebling

Zu aller erst ergibt der Laimer-Transfer aus finanzieller Perspektive Sinn. Der 25-Jährige ist im kommenden Sommer ablösefrei auf dem Transfermarkt, weshalb die Bayern keine Ablösesumme nach Leipzig überweisen müssen. Zum Vergleich: Im vergangenen Sommer forderten die Sachsen angeblich 25 bis 30 Millionen Euro für ihren Mittelfeld-Motor. Dass man damals nicht vorschnell gehandelt hat, zahlt sich nun aus.

Des Weiteren ist Laimer ein Nagelsmann-Liebling. Die beiden haben in Leipzig schon erfolgreich miteinander gearbeitet, weshalb der Bayern-Coach wohl einer der größten Befürworter des Transfers ist. Es ist also gut möglich, dass der gebürtige Salzburger unter Nagelsmann überzeugen wird.

Nicht vergessen darf man dabei auch, dass Laimer bereits auf internationalem Niveau bewiesen hat, welche Attribute er hat. Der Österreicher ist sowohl als Mittelfeld-Abräumer in der Defensive als auch als spielstarker Sechser ein echtes Qualitätsmerkmal im Leipziger Mittelfeld.

Ist die Laimer-Verpflichtung eine Chance für Gravenberch?

Tatsächlich könnte die Verpflichtung von Konrad Laimer auch eine Chance für Ryan Gravenberch sein. Denn wie der „kicker“ zuletzt berichtet hat, plant Nagelsmann mit dem niederländischen Youngster in der Rückrunde im zentral offensiven Mittelfeld, während Thomas Müller auf die Neuner-Position rücken soll. Sollte sich der 19-Jährige dort beweisen, gäbe es wiederum einen Spieler weniger auf der Sechser-Position, wo Laimer sich zuhause fühlt.

Gleichzeitig ist es genau so gut möglich, dass Musiala weiterhin seine Form hält und Gravenberch dadurch kaum zu Einsatzzeiten kommt. Wenn dann auch noch Laimer ab Sommer für das defensive Mittelfeld verpflichtet wird, könnte es für Gravenberch eng werden. Möglicherweise ist er dann so frustriert, dass er sich ein neues Ziel suchen wird. Für den Niederländer könnte die Verpflichtung somit ein Fluch sein – genau so kann diese aber auch zu einem Segen werden.

Contra Laimer-Transfer: Ohrfeige für Sabitzer, Überbesetzung im Mittelfeld

Blicken wir also auf die Contra-Seite: Deutlich wird erstmal, dass die Verpflichtung von Laimer eine Ohrfeige für Marcel Sabitzer ist. Der 28-Jährige hat in der laufenden Saison endlich bei den Bayern zu seiner Form gefunden. Wenn nun aber neben Leon Goretzka und Joshua Kimmich auch noch Konrad Laimer hinzukommt, muss man sich fragen: Ist für Sabitzer überhaupt noch Platz im Mittelfeld?

Denn auch er kam als Nagelsmann-Liebling an die Isar, wird den Transfer seines Landmannes aber möglicherweise als Ohrfeige wahrnehmen. Wie bereits erwähnt, könnte auch Gravenberch die Sechser-Position bekleiden, weshalb die Bayern nach aktuellem Stand über ein Überangebot im Mittelfeld verfügen.

Hat Laimer bereits das Bayern-Niveau?

Man muss sich auch die Frage stellen, ob Laimer bereits das Niveau hat, um bei den Bayern im Mittelfeld zu spielen. Der Rechtsfuß gehört bei RB Leipzig zwar zu den Leistungsträgern, fraglich ist dennoch, ob er die Qualitäten hat, um mit dem deutschen Rekordmeister Jahr für Jahr um alle Titel zu spielen bzw. den Kader qualitativ aufzuwerten.

Zudem ist Laimer verletzungsanfällig: Bei Leipzig kam er aufgrund eines Knochenödems in der Saison 20/21 lediglich zu vier Einsätzen, auch in der laufenden Spielzeit stand er verletzungsbedingt nur fünf Mal auf dem Platz. Wie stark immer wiederkehrende Verletzungen die Bayern-Zeit beeinflussen können, zeigte die Personalie Corentin Tolisso. Der Franzose fiel regelmäßig aus und konnte sich nie so richtig durchsetzen.

Klar ist: Es gibt zahlreiche Gründe für, aber auch einige Argumente gegen einen Transfer von Laimer. Es wird spannend zu sehen sein, ob Spieler wie Marcel Sabitzer oder Ryan Gravenberch im Sommer ihre Koffer packen werden oder ob die Bayern tatsächlich mit so vielen (starken) Sechsern in die nächste Saison gehen.

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