Knapp 20 Millionen Euro Ablöse haben die Bayern im Sommer 2022 für die Dienste von Ryan Gravenberch nach Amsterdam überwiesen. Durchsetzen konnte sich der 20-jährige bis dato aber noch nicht in München. Unter Julian Nagelsmann war er meistens nur Ersatz – wenn überhaupt. Beim letzten Spiel unter der Ägide von Nagelsmann, der 1:2-Niederlage in Leverkusen, schaffte er es nicht einmal in den Kader. In den letzten fünf Partien spielte er insgesamt nur 20 Minuten. Wie nun bekannt wurde, war das Verhältnis zwischen Nagelsmann und Gravenberch stark belastet.
Wie „SPORT1“ berichtet, gab es schon seit Monaten FCB-intern „Zoff“ wegen dem Defensivverhalten von Gravenberch. So sollen Nagelsmann und sein Assistent Dino Toppmöller alles andere als zufrieden gewesen sein, wie der junge Niederländer nach hinten mitarbeitet. Immer wieder wiesen sie in Gesprächen darauf hin, die Arbeit gegen den Ball mehr in seinen Fokus zu rücken. Ursprung des Ärgers von Nagelsmann soll das 4:2 bei Viktoria Pilsen Mitte Oktober in der Champions League gewesen sein. Nach der Einwechslung des Mittelfeldspielers in der 56. Minute begannen die Bayern auf einmal zu schwimmen und kassierten noch zwei Gegentore.
Positionswechsel verschlimmerte Situation
Für die defensive Instabilität wurde Gravenberch verantwortlich gemacht und fortan nur vermehrt auf der Zehnerposition eingesetzt, um die Balance im defensiven Mittelfeld nicht zu gefährden. Dort fühlte sich Gravenberch allerdings nie wirklich wohl, brachte kaum Leistung – was ihn letztlich auch um die Teilnahme an der WM in Katar mit der niederländischen Nationalelf brachte.
Laut dem TV-Sender hat es beim Testspiel gegen RB Salzburg (4:4) Anfang des Jahres richtig gekracht zwischen Nagelsmann und Gravenberch. Das Top-Talent sollte eigentlich 90 Minuten spielen, wurde aber nach einer Stunde schon aus dem Spiel genommen. Nach Ansicht von Nagelsmann lief er in mehreren Angriffssituationen der Salzburger zu lässig mit nach hinten. Joshua Kimmich musste daher entgegen dem ursprünglichen Plan durchspielen. In der Kabine soll Nagelsmann den Youngster dann vor versammelter Mannschaft rund gemacht haben. Im Rest seiner Amtszeit verbuchte Gravenberch nur noch zwei Startelfeinsätze.
Gravenberch ein Streitthema zwischen Nagelsmann und Salihamidzic?
Dies könnte auch zu weiteren Diskrepanzen zwischen der Bayern-Führung und Nagelsmann geführt haben. Grund: Dem Vernehmen nach hat Sportvorstand Hasan Salihamidzic dem jungen Niederländer vor dem Transfer ausreichend Einsatzzeiten zugesagt. Nur deshalb entschied sich Gravenberch schließlich für den Schritt nach München und gegen einen Transfer zu Manchester United und seinem ehemaligen Förderer Erik ten Hag.
Nun wird es spannend zu beobachten, ob sich Gravenberch, der intern wohl schon laut über einen Vereinswechsel nachgedacht haben soll, unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel wieder mehr in den Vordergrund spielen kann. Salihamidzic machte bereits klar, dass er den hochveranlagten Jungspund im Sommer keinesfalls ziehen lassen möchte. Gerüchten zufolge ist der FC Liverpool an einer Verpflichtung interessiert und beobachtet die Situation um Gravenberch genau.