Nach Aus im Pokal-Aus und City-Pleite: Druck auf Salihamidzic nimmt deutlich zu

Jonas Gerhartz
Jonas Gerhartz - Redakteur
Foto: IMAGO

Mit der herben Hinspiel-Pleite bei Manchester City und dem Pokal-Aus gegen den SC Freiburg droht der FC Bayern seine Saisonziele zu verpassen. Doch nicht nur sportlich sorgen die Bayern derzeit für Schlagzeilen. Auch abseits des Platzes kehrt an der Säbener Straße einfach keine Ruhe ein. Dabei nimmt auch die Kritik an den Bayern-Bossen weiter zu. Nun soll der Druck auch intern zunehmen – dabei rückt Sportvorstand Hasan Salihamidzic wieder mal in den Fokus.



Seit Sommer 2017 ist Hasan Salihamidzic für die sportlichen Geschehnisse beim FC Bayern verantwortlich. Zunächst bekleidete der Bosnier das Amt des Sportdirektors. Anschließend stieg der 46-Jährige im Sommer 2020 in den Sportvorstand des deutschen Rekordmeisters auf. Seit Salihamidzic nach seiner Spielerkarriere wieder beim FC Bayern tätig ist, steht seine Arbeit allerdings immer unter kritischer Beobachtung von Fans und internen Führungspersonen.

Fragwürdige Entscheidungen

Als der FC Bayern und Hansi Flick nach einer sportlich großen Erfolgsstory im Sommer 2021 getrennte Wege gingen, rückte Hasan Salihamidzic erstmals richtig in den Fokus. Grund: Das Verhältnis zwischen dem Bosnier und dem Sextuple-Trainer schien so zerrüttet, dass Flick am Ende um eine Vertragsauflösung bei der Führungsetage bat.

Als Nachfolger für Flick installierten die Bayern-Bosse Julian Nagelsmann – den absoluten Wunschtrainer von Hasan Salihamidzic. Für diese Lösung war der FC Bayern auch bereit tief in die Tasche zu greifen und eine Rekordablöse von ca. 20 Millionen Euro an RB Leipzig zu überweisen. Mit Nagelsmann als jungen talentierten Trainer hatte man in München die Vision endlich mal wieder eine Ära prägen zu können. Diese Wunschvorstellung ist bekanntlich aber bereits schon wieder nach 1,5 Jahren vorbei.

Mit der überraschenden Freistellung von Julian Nagelsmann ernteten die Bayern-Bosse rund um Kahn, Salihamidzic & Co. ordentlich Kritik. So warfen die Verantwortlichen ihr teures Langzeitprojekt über Bord, obwohl man zu diesem Zeitpunkt noch in allen drei Wettbewerben vertreten war. Zwar war auch die grundsätzliche Entscheidung fragwürdig, jedoch sorgte die Art und Weise für Unverständnis, da der 35-Jährige aus den Medien von seiner Freistellung erfuhr.

Mit Thomas Tuchel als Nachfolger wollten die Bosse der Mannschaft einen neuen Impuls vermitteln, um das Saisonziel „Triple“ noch zu erreichen. Allerdings verfehlte man dieses Ziel mit dem Pokal-Aus gegen den SC Freiburg und der herben Pleite bei ManCity bereits nach nur vier Spielen unter Tuchel. Somit gehen Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn langsam die Argumente für den Trainerwechsel aus, was zunehmend für Kritik sorgt.

Transfers: Erst Jubel, jetzt Skepsis

Nachdem die Bayern in der vergangenen CL-Saison krachend an Villarreal gescheitert sind, nahm die Kritik nach dem Flick-Abgang am Bosnier nochmals zu. So sei der Kader damals qualitativ und quantitativ nicht gut genug gewesen, was die Münchner im vergangenen Sommer korrigierten.

Mit Mané, De Ligt, Gravenberch, Mazraoui und Tel landete der FC Bayern im ersten Moment viele echte Transfer-Coups. Als Reaktion auf die namhaften Neuzugänge wurde Salihamidzic auch von den Fans und den Verantwortlichen hochgejubelt. Jedoch sind die meisten Neuzugänge derzeit kein Faktor im Münchner Spiel. Beispielsweise sorgt Sadio Mané derzeit eher durch Eklats abseits des Platzes für Schlagzeilen, anstatt auf dem Feld mit Leistung zu überzeugen. Aber auch Gravenberch, Mazraoui und Winter-Neuzugang Cancelo sind nicht die erhofften Sofort-Verstärkungen für den deutschen Rekordmeister. Lediglich De Ligt und Tel konnten in den ersten Monaten überzeugen.

Interne Unzufriedenheit soll zunehmen

Somit steht Sportvorstand Hasan Salihamidzic nicht nur öffentlich in der Kritik, sondern auch intern nehmen die Zweifel wohl zu. Nach „kicker“-Informationen soll die Zufriedenheit über die aktuelle Kaderplanung, für die der 46-Jährige verantwortlich ist, sinken. Ein Grund sei u.a. auch das akute Stürmer-Problem, welches den Münchnern aktuell zum Verhängnis wird. Der Plan, die fehlenden Tore von Robert Lewandowski auf mehrere Schultern zu verteilen, ist nämlich krachend gescheitert.

Im kommenden Sommer muss sich der 46-Jährige wohl wieder mal neu beweisen, um sein Amt beim FCB nicht zu gefährden. So dürfte u.a. die Verpflichtung eines Stürmers, der den Münchnern sofort weiter helfen kann, vorerst einmal wieder für Ruhe um seine Person sorgen.

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