Dreesen reagiert auf Kritik am Ruanda-Deal: „Wir glauben, dass wir dort einen Beitrag leisten können“

Luca Utz
Foto: Getty Images

Nach der Partnerschaft mit Katar hat der FC Bayern erneut einen umstrittenen Sponsoring-Deal präsentiert, diesmal aus Ruanda. Das kleine afrikanische Land wird seit über zwei Jahrzehnten von einem Mann regiert, den einige als Retter betrachten, während andere ihn als brutalen Diktator bezeichnen. Nun äußerte sich Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen zur aufkommenden Kritik.

Der FC Bayern stolpert von einem umstrittenen Sponsoring in das nächste. Nachdem die Partnerschaft mit Qatar Airways vor einigen Wochen aufgelöst wurde, haben die Münchner einen neuen brisanten Werbe-Deal abgeschlossen. Der ostafrikanische Staat Ruanda fungiert bis 2028 als neuer Platin-Sponsor des deutschen Rekordmeisters. Die neue Partnerschaft wurde unter anderem von der Human Rights Watch kritisiert.

Gemäß dem „Human Development Index“ der Vereinten Nationen zählt Ruanda zu den ärmsten Nationen weltweit. Sowohl die Lebenserwartung als auch das Bildungsniveau des Landes liegen deutlich unter dem globalen Durchschnitt. Infolgedessen wird öffentlich angeprangert, dass ausgerechnet dieser bedürftige Staat einen der finanzstärksten Fußballvereine der Welt unterstützt. Hinzu kommt, dass das Land von einem Diktator regiert wird, der nach Meinung einiger Kritiker jede Form von Kritik an seiner Person brutal unterdrückt.

„Es wird daran gearbeitet, wirtschaftlichen Wohlstand zu kreieren“

Im Zuge der Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Sportdirektors Christoph Freund äußerte sich Dreesen zur aufkommenden medialen Kritik: „Wir haben eine Partnerschaft begonnen. Wir haben das nicht versteckt. Einer der Beweggründe ist, dass wir Afrika als Kontinent der Chance sehen. Das ist Teil unserer Idee und Strategie. Wir wollen dort Talente fördern. Die Kritik habe ich vernommen. Es gibt dort große Armut. Es wird aber daran gearbeitet, wirtschaftlichen Wohlstand zu kreieren. Auch die Bundesregierung hat mit dem Land eine Partnerschaft“, verteidigte der 55-Jährige die Entscheidung des Rekordmeisters.

Den Profit, den die Bayern durch ihren neuen Platin-Partner erzielen, leugnet Dreesen nicht: „Natürlich hat das auch mit einem Nutzen für uns zu tun. Wir sind nicht dort, um die Infrastruktur zu stärken. Wir wollen Kinder und Jugendliche an den Fußball heranführen. Ruanda ist ein wunderschönes Land. Wir glauben, dass wir dort einen Beitrag leisten können.“

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