Transfer-Fiasko? Das sind die Gewinner vom geplatzten Palhinha-Deal

Daniel Glaser
Foto: Getty Images

In „Thiago oder nix“-Manier hatte Thomas Tuchel klargestellt, dass er ein Profil im Kader des FC Bayern nicht finden konnte: eine Holding Six im Mittelfeld, denn Spieler wie Joshua Kimmich, Ryan Gravenberch, Konrad Laimer und Leon Goretzka seien zwischen den Strafräumen stark. Ein klassischer defensiver Sechser sah der FCB-Cheftrainer in den besagten Stars aber nicht. In etwaigen Aufzählungen war der Name Gravenberch gar nicht mehr vorzufinden. Kurz darauf wechselte er Richtung Liverpool. Nach dem Reinfall am Deadline Day gibt es immerhin zwei Gewinner an der Säbener Straße: Leon Goretzka und Joshua Kimmich.

Nachdem Konrad Laimer von Thomas Tuchel zunächst noch bevorzugt wurde, scheint Leon Goretzka seinen Platz im Mittelfeld, zumindest bei den Bayern, sicher zu haben. In das DFB-Team muss sich Goretzka erst wieder zurück kämpfen, was nicht nur bei Heribert Hainer für Verwunderung sorgte.

Und Joshua Kimmich? Er, der unter Pep Guardiola einst als Innenverteidiger aufblühte und sich allmählich vom Rechtsverteidiger zum defensiven Mittelfeldspieler entwickelte, galt eigentlich als klassischer Defensivspieler, ehe Tuchel mit seinem Wunsch nach einer klassischen Sechs auch das Standing von Kimmich leicht untergrub. Nicht nur die kritisierten Eckbälle des 28-Jährigen waren zuletzt verbessert – Kimmich und Goretzka dürften ihre Stammplätze schon aus Mangel an Alternativen beinahe sicher haben.

Nach Transfer-Fiasko: Thomas Tuchel unter Druck

Gewiss wird auch Konrad Laimer seine Einsatzminuten im Mittelfeld erhalten. Doch aufgrund des Mangels an Rechtsverteidigern wird der Neuzugang aus Leipzig neben Noussair Mazraoui auch hier gebraucht. Bouna Sarr, der selbst vom Bayern-Präsident im „SPORT1“-Doppelpass quasi vergessen wurde, scheint (immer noch) keine Rolle zu spielen. Und so wurde von Tuchel Kreativität eingefordert. Der Druck liegt bei Tuchel – und dieser muss das System anpassen, sodass es auch mit zwei Spielertypen wie Goretzka und Kimmich funktioniert.

Dass es funktionieren kann, bewies der 2:1-Erfolg der Münchner Bayern beim Angstgegner Mönchengladbach am vergangenen Wochenende. Kimmich und Goretzka liefen im Zuge dessen zusammen im Mittelfeld auf. Dass auch Spieler wie Matthijs de Ligt eine Art Holding Six spielen können, sah Tuchel ebenso. Der Fokus liegt nun auf Tuchel – und das dürfte sich bis zur Winterpause auch nicht ändern.

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