Thomas Tuchel hat sich seine erste Transferperiode als Trainer des FC Bayern wohl anders vorgestellt als sie abgelaufen ist. Zwar konnte man sich auf einigen Positionen top verstärken und insbesondere mit Harry Kane die Stürmer-Problematik der Münchner abhaken, dennoch hat insbesondere die gescheiterte Transferoffensive am Deadline-Day dafür gesorgt, dass der Kader aktuell sehr dünn besetzt ist. Insbesondere der Bayern-Coach kommunizierte in der Vergangenheit des Öfteren seine Unzufriedenheit über die Transferperiode, soll diese nun jedoch abgehakt haben und positiv in die Zukunft blicken.
Mit nur 23 registrierten Spielern im Profikader ist der FC Bayern so dünn besetzt wie lange nicht mehr. Letztlich konnten einige Abgänge nicht mehr rechtzeitig kompensiert werden, weswegen man mit Personalsorgen im defensiven Mittelfeld und der Abwehr in die neue Saison gehen musste. Wie dünn der Kader besetzt ist, hat man beim gestrigen Pokalspiel gegen Preußen Münster gesehen, als die Bayern ohne etatmäßigen Innenverteidiger spielen mussten, da Upamecano, de Ligt und Kim alle samt ausfielen.
Tuchel agierte klug und diplomatisch
Bayern-Coach Thomas Tuchel thematisierte häufig öffentlich die Kaderbreite der Münchner, dennoch schafften es die Verantwortlichen nicht, die Wünsche des 50-Jährigen zu erfüllen. Daraus resultierte zwischenzeitlich ein angespanntes Verhältnis zwischen Tuchel und der bayrischen Chefetage.
Tuchel, der eigentlich als eher dominanter Charakter gilt und viel Mitspracherecht bei den Transfers seiner Klubs einfordert, stellte seine persönlichen Wünsche zurück. Wie Transferguru Fabrizio Romano in seinem Podcast „Here we go“ berichtet, agierte Tuchel dabei äußerst klug und diplomatisch. So sei der 50-Jährige selbst enorm von dem Wechsel der bayrischen Führungsetage betroffen gewesen. Nachdem er zuvor eng mit Hasan Salihamidzic kooperierte, bildete sich eine völlig neue Task-Force, um mögliche Sommertransfers abzuwickeln, wobei Tuchel einiges an Mitspracherecht einbüßte.
Bayern-Coach akzeptiert Transfer-Fehlschläge
Tuchel hatte es also mit einigen Teilen des Vorstands nicht einfach, passte sich jedoch daraufhin den Ideen und Zukunftsplänen der neu gebildeten Task-Force an. Dabei akzeptierte der Ex-Chelsea-Coach auch die Fehlschläge, die aus der neuen Transferstrategie resultierten, wie beispielsweise die Ausleihe von Josip Stanisic kurz vor dem Abgang von Benjamin Pavard oder das Scheitern der Verpflichtung seines Wunsch-Sechsers Joao Palhinha.
Romano führt weiter aus, dass sich der FCB-Coach jederzeit vor seine Mannschaft gestellt habe, auch wenn er sicherlich einen dichteren Kader präferiert hätte. Dabei habe er sich vereinsintern völlig untergeordnet, wodurch die Zusammenarbeit zwischen Trainer und Vorstand aktuell gut funktioniere. Man habe gemeinsam die komplizierte Transferperiode abgehakt und blicke bereits jetzt gemeinsam auf das Winter-Transferfenster.