20 Jahre gibt es mittlerweile den Golden-Boy-Award, bei dem die besten Nachwuchsspieler Europas ausgezeichnet werden. Am 4. Dezember steht die nächste Vergabe im italienischen Turin an. Zu den Top-Favoriten gehören Bayern-Star Jamal Musiala und Ex-BVB-Profi Jude Bellingham.
Seit dem Jahr 2003 kürt die italienische Sportzeitung „Tuttosport“ den besten U21-Spieler in Europa. Als Erfinder des Awards gilt Massimo Franchi, der nun von der „tz“ interviewt wurde. Bereits im Juni hatte die Zeitung eine Liste mit 100 möglichen Preisträgern veröffentlicht. Monatlich wird die Liste um 20 Spieler reduziert. Zum Schluss entscheidet eine Jury aus 50 Journalisten über den besten Jungprofi.
Für Franchi könnte es 2023 ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Jamal Musiala und Jude Bellingham werden. „Es ist unfassbar, was der ehemalige Dortmund-Spieler seit seinem Wechsel zu Real Madrid bisher geleistet hat“, so Franchi über Bellingham, der bei Real aktuell bei sechs Toren und einem Assist in sieben Pflichtspielen steht.
Doch auch über Bayern-Juwel Musiala hat der Italiener nur lobende Worte übrig: „Ich liebe ihn! Ich liebe seinen kreativen Spielstil. Ich liebe diesen jungen Mann wirklich. Dass sich der FC Bayern ihn beinahe kostenlos vom FC Chelsea geangelt hat, war wahnsinnig clever. Ein unglaublicher Verlust für die Londoner. Das wäre so, als würde das Louvre die Mona Lisa verlieren.“
„Sie vereinen das Beste aus mehreren Welten“
Allerdings sieht Massimo derzeit Bellingham in der Favoritenrolle: „Jamal muss etwas Außergewöhnliches – eventuell auch in der deutschen Nationalmannschaft – zeigen, um Bellingham auf der Zielgeraden noch zu schnappen“, so der 66-Jährige, der Musiala in der aktuellen Saison als „nicht so eine stark scheinende Sonne, die dich mit ihrem Licht blind machen kann“ bezeichnet. Musialas bisherige Saison bei den Bayern ist tatsächlich ausbaufähig. Der gebürtige Stuttgarter kommt bislang auf lediglich einen Assist in fünf Pflichtspielen.
Bellingham und Musiala sieht Franchi dennoch beinahe auf Augenhöhe: „Sie vereinen das Beste aus mehreren Welten. Super Spieler, sie sind hochbegabt. Es tut mir fast leid, dass beide miteinander konkurrieren müssen“, so Franchi weiter.
Im Jahr 2003 gewann Rafael van der Vaart den ersten Golden-Boy-Award und verwies Wayne Rooney und Cristiano Ronaldo auf die Plätze. In den vergangenen Jahren bekamen Erling Haaland (2020), Pedri (2021) und Gavi (2022) die begehrte Auszeichnung. Mit Mario Götze im Jahr 2011 gab es erst einmal einen deutschen Preisträger. Lukas Podolski (2005), Julian Draxler (2013) und Kai Havertz (2019) wurden jeweils Dritter.