Es war ein Spiel der Rekorde! Am Samstagnachmittag konnte der FC Bayern einen furiosen 8:0-Heimerfolg gegen den SV Darmstadt 98 feiern. Nachdem es im ersten Durchgang bereits drei Platzverweise gab, erzielte der deutsche Rekordmeister in der zweiten Hälfte acht Tore. Noch nie zuvor gab es in einer Halbzeit drei rote Karten und auch der FC Bayern hatte in seiner gesamten Vereinsgeschichte noch nie acht Treffer in 45 Minuten geschossen. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum Heimerfolg gegen die Lilien.
Nach der erfolgreichen Champions-League-Nacht in Istanbul stand für den FC Bayern am gestrigen Samstag wieder der Liga-Alltag an. So empfingen die Münchner mit Darmstadt einen der diesjährigen Aufsteiger in der heimischen Allianz Arena.
Auf dem Blatt gingen die Bayern als der große Favorit in diese Partie. Jedoch musste die Tuchel-Elf bereits nach nur wenigen Spielminuten den ersten Rückschlag hinnehmen. Denn Joshua Kimmich erhielt die rote Karte nach Verhinderung einer klaren Torchance. Es sollte allerdings nicht bei diesem einem Platzverweis bleiben. Auch auf der Gegenseite war für Klaus Gjasula (21.) und Mateo Maglica (41.) ebenfalls nach einer Notbremse frühzeitig Schluss. Im zweiten Durchgang wusste der FC Bayern rund um Harry Kane, Jamal Musiala & Co. diese Überzahl-Situation gnadenlos zu nutzen und überrollte den überforderten Aufsteiger deutlich mit 8:0.
1. Überzeugendes Neuer-Comeback
Schon im Vorfeld der Partie war Manuel Neuer das dominierende Gesprächsthema. Denn der Bayern-Kapitän stand nach seiner schweren Verletzung, die sich der 37-Jährige unmittelbar nach der Winter-WM in Katar zugezogen hatte, wieder auf dem Rasen. Für Neuer ein Meilenstein, da der deutsche Nationaltorhüter auch mit einigen Rückschlägen in seiner Reha-Zeit zu kämpfen hatte, sodass sich sein Comeback zeitlich immer wieder verschob.
Nach 331 Tagen endete am gestrigen Samstag diese Leidenszeit und Manuel Neuer feierte sein lang ersehntes Comeback. Bei diesem Spiel wusste er mit einer ansprechenden Leistung zu überzeugen und blieb gegen den Aufsteiger ohne Gegentreffer. So erwies sich der 37-Jährige bereits in seinem ersten Spiel als sicherer Rückhalt und war da, wenn er gebraucht wurde. Beispielsweise bewahrte Neuer seine Mannschaft in der 36. Spielminute mit einer starken Parade gegen Marvin Mehlem vor dem Rückstand.
Die Partie gegen den Darmstadt hat gezeigt, dass Neuer auch nach seiner schweren Verletzung über das Potenzial verfügt, den FC Bayern in Zukunft sportlich weiterhelfen zu können. Allerdings sollte man Neuer weiterhin auch die nötige Zeit geben, um wieder an sein altes Leistungsniveau zu kommen.
2. Bayern-Offensive rollt weiter
Auch wenn der FC Bayern seit dem 18. August wettbewerbsübergreifend ungeschlagen ist, gibt es weiterhin Kritik an Bayern-Coach Thomas Tuchel. So stimmen derzeit zwar die Ergebnisse des deutschen Rekordmeisters, jedoch wusste die Tuchel-Elf nur selten spielerisch über 90 Minuten zu überzeugen. Darüber hinaus stand zuletzt das Abwehrverhalten der Münchner im Zentrum der Kritik. So sei der FC Bayern auch unter Tuchel nach wie vor zu anfällig in der Defensive und kassiere zu viele einfache Gegentore.
Dementsprechend hat insbesondere die bayrische Offensive einen großen Anteil an den positiven Ergebnissen der letzten Wochen und Monate. So scheint sich die Offensivreihe um Harry Kane, Jamal Musiala & Co. immer besser einzuspielen, was auch am gestrigen Samstag wieder zu beobachten war. Gegen neun Darmstädter brannten die Münchner ein beeindruckendes Offensiv-Feuerwerk ab und erzielten erstmals in ihrer Vereinsgeschichte acht Tore in 45 Minuten. So strotzt die bayrische Offensive derzeit nur so vor Spielfreude, was sich auch in den Zahlen widerspiegelt: So ist der deutsche Rekordmeister nämlich die erste Mannschaft in der Bundesliga-Geschichte, die nach neun Spieltagen schon 34 Treffer erzielt hat.
Auch gegen den Darmstadt haben die Münchner nochmals gezeigt, dass die eigene Offensive aktuell gegen jeden Gegner in der Lage ist, Tore zu erzielen. Darüber hinaus können die Bayern spielerische Rückschläge verkraften und auf „Knopfdruck“ in der Offensive liefern.
3. Kimmich-Rot trübt Heimerfolg
Bevor der FC Bayern am gestrigen Nachmittag ein Offensiv-Feuerwerk abgebrannt hat, musste die Tuchel-Elf mit der frühen roten Karte von Joshua Kimmich in der vierten Spielminute einen ersten Rückschlag hinnehmen. Der deutsche Nationalspieler verlor im Aufbauspiel nach einem missglückten Dribbling am eigenen Strafraum den Ball und wusste Gegenspieler Mehlem nur noch durch ein Foul zu stoppen. Es war die erste Rote Karte für Joshua Kimmich in seiner Karriere, der sich nach dem Schlusspfiff verärgert zeigte: „Auf jeden Fall Eigenverschulden. Ich habe ihn gezupft, dann läuft er weiter, dann fällt er. Für sein Fallen war ich nicht verantwortlich. Sehr blöder Platzverweis und ich ärgere mich, dass ich gegen Dortmund fehle.“
Wie Kimmich bereits anmerkte, wird der 28-Jährige am kommenden Spieltag beim Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund gesperrt fehlen. Für Bayern-Coach Thomas Tuchel ein großer Verlust, da mit dieser Sperre die akuten Personalsorgen im Mittelfeld sicherlich nicht kleiner, sondern deutlich größer werden. Wie schwer der Kimmich-Ausfall wiegt, betonte Tuchel bereits direkt nach der Partie: „Das ist natürlich sehr schade, denn er ist einer unserer Schlüsselspieler und jemand, der in so einem Spiel dabei sein möchte. Wir müssen eine Lösung finden, aber zuerst müssen wir Saarbrücken im Pokal schlagen.“
Um Kimmich in Dortmund zu ersetzen, muss der 50-Jährige kreativ werden. Denn mit Konrad Laimer und Aleksandar Pavlovic, der gegen Darmstadt sein Bundesliga-Debüt feierte, hat Tuchel nur zwei etatmäßige Mittelfeldspieler zur Verfügung. Im Optimalfall kehren Leon Goretzka und Raphael Guerreiro noch rechtzeitig in den Kader gegen den BVB zurück. Andernfalls haben die Münchner beim 8:0-Erfolg gegen die Lilien einen teuren Preis zahlen müssen.