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Zwischen Genie und Wahnsinn – 3 Erkenntnisse zum Bayern-Sieg gegen Darmstadt

Thomas Müller
Foto: Getty Images

Es war ein Spiel der Rekorde! Am Samstagnachmittag konnte der FC Bayern einen furiosen 8:0-Heimerfolg gegen den SV Darmstadt 98 feiern. Nachdem es im ersten Durchgang bereits drei Platzverweise gab, erzielte der deutsche Rekordmeister in der zweiten Hälfte acht Tore. Noch nie zuvor gab es in einer Halbzeit drei rote Karten und auch der FC Bayern hatte in seiner gesamten Vereinsgeschichte noch nie acht Treffer in 45 Minuten geschossen. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum Heimerfolg gegen die Lilien.



Nach der erfolgreichen Champions-League-Nacht in Istanbul stand für den FC Bayern am gestrigen Samstag wieder der Liga-Alltag an. So empfingen die Münchner mit Darmstadt einen der diesjährigen Aufsteiger in der heimischen Allianz Arena.

Auf dem Blatt gingen die Bayern als der große Favorit in diese Partie. Jedoch musste die Tuchel-Elf bereits nach nur wenigen Spielminuten den ersten Rückschlag hinnehmen. Denn Joshua Kimmich erhielt die rote Karte nach Verhinderung einer klaren Torchance. Es sollte allerdings nicht bei diesem einem Platzverweis bleiben. Auch auf der Gegenseite war für Klaus Gjasula (21.) und Mateo Maglica (41.) ebenfalls nach einer Notbremse frühzeitig Schluss. Im zweiten Durchgang wusste der FC Bayern rund um Harry Kane, Jamal Musiala & Co. diese Überzahl-Situation gnadenlos zu nutzen und überrollte den überforderten Aufsteiger deutlich mit 8:0.

1. Überzeugendes Neuer-Comeback

Schon im Vorfeld der Partie war Manuel Neuer das dominierende Gesprächsthema. Denn der Bayern-Kapitän stand nach seiner schweren Verletzung, die sich der 37-Jährige unmittelbar nach der Winter-WM in Katar zugezogen hatte, wieder auf dem Rasen. Für Neuer ein Meilenstein, da der deutsche Nationaltorhüter auch mit einigen Rückschlägen in seiner Reha-Zeit zu kämpfen hatte, sodass sich sein Comeback zeitlich immer wieder verschob.

Nach 331 Tagen endete am gestrigen Samstag diese Leidenszeit und Manuel Neuer feierte sein lang ersehntes Comeback. Bei diesem Spiel wusste er mit einer ansprechenden Leistung zu überzeugen und blieb gegen den Aufsteiger ohne Gegentreffer. So erwies sich der 37-Jährige bereits in seinem ersten Spiel als sicherer Rückhalt und war da, wenn er gebraucht wurde. Beispielsweise bewahrte Neuer seine Mannschaft in der 36. Spielminute mit einer starken Parade gegen Marvin Mehlem vor dem Rückstand.

Die Partie gegen den Darmstadt hat gezeigt, dass Neuer auch nach seiner schweren Verletzung über das Potenzial verfügt, den FC Bayern in Zukunft sportlich weiterhelfen zu können. Allerdings sollte man Neuer weiterhin auch die nötige Zeit geben, um wieder an sein altes Leistungsniveau zu kommen.

2. Bayern-Offensive rollt weiter

Auch wenn der FC Bayern seit dem 18. August wettbewerbsübergreifend ungeschlagen ist, gibt es weiterhin Kritik an Bayern-Coach Thomas Tuchel. So stimmen derzeit zwar die Ergebnisse des deutschen Rekordmeisters, jedoch wusste die Tuchel-Elf nur selten spielerisch über 90 Minuten zu überzeugen. Darüber hinaus stand zuletzt das Abwehrverhalten der Münchner im Zentrum der Kritik. So sei der FC Bayern auch unter Tuchel nach wie vor zu anfällig in der Defensive und kassiere zu viele einfache Gegentore.

Dementsprechend hat insbesondere die bayrische Offensive einen großen Anteil an den positiven Ergebnissen der letzten Wochen und Monate. So scheint sich die Offensivreihe um Harry Kane, Jamal Musiala & Co. immer besser einzuspielen, was auch am gestrigen Samstag wieder zu beobachten war. Gegen neun Darmstädter brannten die Münchner ein beeindruckendes Offensiv-Feuerwerk ab und erzielten erstmals in ihrer Vereinsgeschichte acht Tore in 45 Minuten. So strotzt die bayrische Offensive derzeit nur so vor Spielfreude, was sich auch in den Zahlen widerspiegelt: So ist der deutsche Rekordmeister nämlich die erste Mannschaft in der Bundesliga-Geschichte, die nach neun Spieltagen schon 34 Treffer erzielt hat.

Auch gegen den Darmstadt haben die Münchner nochmals gezeigt, dass die eigene Offensive aktuell gegen jeden Gegner in der Lage ist, Tore zu erzielen. Darüber hinaus können die Bayern spielerische Rückschläge verkraften und auf “Knopfdruck” in der Offensive liefern.

3. Kimmich-Rot trübt Heimerfolg

Bevor der FC Bayern am gestrigen Nachmittag ein Offensiv-Feuerwerk abgebrannt hat, musste die Tuchel-Elf mit der frühen roten Karte von Joshua Kimmich in der vierten Spielminute einen ersten Rückschlag hinnehmen. Der deutsche Nationalspieler verlor im Aufbauspiel nach einem missglückten Dribbling am eigenen Strafraum den Ball und wusste Gegenspieler Mehlem nur noch durch ein Foul zu stoppen. Es war die erste Rote Karte für Joshua Kimmich in seiner Karriere, der sich nach dem Schlusspfiff verärgert zeigte: “Auf jeden Fall Eigenverschulden. Ich habe ihn gezupft, dann läuft er weiter, dann fällt er. Für sein Fallen war ich nicht verantwortlich. Sehr blöder Platzverweis und ich ärgere mich, dass ich gegen Dortmund fehle.”

Wie Kimmich bereits anmerkte, wird der 28-Jährige am kommenden Spieltag beim Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund gesperrt fehlen. Für Bayern-Coach Thomas Tuchel ein großer Verlust, da mit dieser Sperre die akuten Personalsorgen im Mittelfeld sicherlich nicht kleiner, sondern deutlich größer werden. Wie schwer der Kimmich-Ausfall wiegt, betonte Tuchel bereits direkt nach der Partie: “Das ist natürlich sehr schade, denn er ist einer unserer Schlüsselspieler und jemand, der in so einem Spiel dabei sein möchte. Wir müssen eine Lösung finden, aber zuerst müssen wir Saarbrücken im Pokal schlagen.”

Um Kimmich in Dortmund zu ersetzen, muss der 50-Jährige kreativ werden. Denn mit Konrad Laimer und Aleksandar Pavlovic, der gegen Darmstadt sein Bundesliga-Debüt feierte, hat Tuchel nur zwei etatmäßige Mittelfeldspieler zur Verfügung. Im Optimalfall kehren Leon Goretzka und Raphael Guerreiro noch rechtzeitig in den Kader gegen den BVB zurück. Andernfalls haben die Münchner beim 8:0-Erfolg gegen die Lilien einen teuren Preis zahlen müssen.

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Bei allem, was es bei uns zu nach wie vor zu bemängeln gibt, sollte man auch mal folgendes sehen: Wir hatten vergangene Woche 3 Spiele, davon 2 auswärts (in Mainz und in Istanbul).
Ergebnis: 3 Siege. 14:2 Tore.
Auch wenn die Gegner nicht aus dem obersten Refgal waren, aber da kann man angesichts der Umstände (viele Verletzte, etc.) auch einfach mal sagen: Gut gemacht, Jungs!

Das will ich auch gar nicht bezweifeln. Ich freue mich immer wenn meine Mannschaft gewinnt. Was ich aber attestieren muss ist dass wir ohne das Spiel Glück und das Momentum auf unserer Seite auch andere Ergebnisse hätten sehen können. Fakt ist diese Saison ganz klar entweder gewinnen wir die Spiele oder wir spielen Unentschieden. Das ist jetzt nicht mehr so schlecht. Das ist sogar super. Es muss so bleiben, es sollte sich keiner mehr verletzen, was bei unserem Verletzungs Pech schon schwer genug ist. Und wir sollten defensive Stabilität ins Mittelfeld bekommen. Entweder schafft das jetzt Neuer mit seiner Erfahrung und dem organisieren und dirigieren der Abwehr oder wir lassen endlich im 4-3-3 ala Real Madrid, Barca zu Glanzzeiten, Man City oder Liverpool spielen mit einem defensiven Mittelfeld Spieler vor der Abwehr. Mir persönlich erschliesst sich das sowieso nicht warum wir das nicht schon längst gemacht haben. Oder Pavlovic entwickelt sich als Eigengewächs holding six

# bester saisonstart der Vereinsgeschichte

@Jones Cook

Das gilt bisher aber leider auch für Leverkusen.
Die führen zur HZ 1:0 gegen Freiburg.

Aber wenigstens haben der BVB (remis in Frankfurt) und Stuttgart (Heimniederlage gegen Hoffenheim) Punkte gelassen.

Aber Bayer ist bisher von beeindruckender Konstanz.
Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass die patzen.

Wir müssen das selbst regeln. Am besten mit einem Sieg in Leverkusen in der Rückrunde.

Trotz allem, mit diesem Mittelfeld werden wir nicht weit kommen.
Goretzka, Laimer und Kimmich, alle nur Mittelmaß.
Vogelwild noch dazu. Dortmund wird das nächstes Wochenende gnadenlos ausnutzen.

Servus, sehe ich genauso. ich Hat man ja schon in Istanbul gesehen und Do ist stärker einzuschätzen vor allem in det Abwehr und such der Torhüter. Das Versagen im Sommer Transferfenster wird sich noch gnadenlos auswirken. Leider….

Servus, wir werden die Punkte aus Dortmund mit nach Hause bringen. 1-3

Kobel wurde angeschlagen ausgewechselt. Erst Mal schauen ob der überhaupt spielen kann.

abwarten. Jedes Spiel muss erstmal gespielt werden. Und Kimmich ist ja nicht dabei, da kann er auch nix anstellen.

Bei allem Lob für das Wahnsinnstor von HK. Und seinen Dreierpack.
Und für die beiden Doppel-Torschützen Musiala und Sane. Und für den erneut starken Kurzauftritt von TM: Einen Spieler sollte man nicht vergessen, der die letzten Tage einiges einstecken musste– auch von mir hier auf “fcbinside”– und der gestern stark spielte und 2 Tore vorbereitete: Mazraoui.
Das war gestern ein starker Auftritt von ihm.

Es stellt sich natürlich die Frage, wie man das Spiel bewerten soll? Darmstadt mit einem Spieler weniger auf dem Feld, bislang in der Buli alles andere als überzeugend.
8 Tore in einer Halbzeit sind natürlich ein Pfund, aber Darmstadt hat sich spätestens nach dem 3:0 aufgegeben und keine Gegenwehr mehr geleistet. Gut für die Torbilanz und ein Traumtor von Kane, mehr aber auch nicht.

@JoJo

Darmstadt hat bis zur Pause immerhin das 0:0 gehalten.
Was eigentlich nicht passieren darf.

Wir spielen aktuell häufig nur eine gute Hälfte.
Vielleicht sollten wir den Schalter endlich mal umlegen und 2 gute Halbzeiten spielen.

Ja, nächsten Samstag in bei Lüdenscheid West.

Ach Johannes. Du bist ein guter Kerl dass du den mazraoui nicht vergisst…

Aber mazraoui hätte trotzdem vermutlich vergessen, sein Beileid für uns auszudrücken, wenn araber uns überfallen hätten 🤷‍♂️😅

Last edited 1 Jahr zuvor by René

@Rene

Du hast schon recht.
Sein Post bleibt problematisch.
Ich hoffe, man kann das klären in einem Gespräch mit Makkabi Deutschland, das wohl stattfinden wird.

Ich hab gestern gestern einfach nur seine sportliche Leistung brwertet.
Und ich finde, die war gut.
Fußballerisch ist der Junge für uns ein Gewinn. Zumal wir es in der Defensive aktuell ja nun wirklich nicht so dicke haben.

egal ob Darmstadt, Real Madrid oder oer-Erkenschwick, das tut den Jungs verdammt gut, einen Gegner quasi in seine Grundfesten zerstört zu haben. alleine das Selbstvertrauen und das gute Gefühl sind es wert den Sieg zu feiern

grün weiß oer-Erkenschwick mein Jugend Verein💚🤍

Positiv lässt sich festhalten, dass man es tatsächlich geschafft hat wieder einmal zu Null zu spielen. Trotzdem führt an der Erkenntnis kein Weg vorbei, dass Darmstadt in der 1. Halbzeit im Spiel 10 gegen 10 die bessere Mannschaft war. Der Sieg wurde nicht etwa über Einzelaktionen errungen.

Vielmehr hat man gesehen, dass Mitspieler mittels eines gescheiten Passspiels und über Flanken zum Torabschluss kommen können. Kein Wunder bei nur noch 9 Gegenspielern aber nichtsdestotrotz sollte man dies beibehalten. Der Schwachpunkt war wie schon gegen Galatasaray das MF.

Kimmich hat erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er kein 6er ist. Sobald Kimmich vom Gegner angelaufen wird und unter Druck gerät, vertändelt er den Ball. International hat man es schon gesehen. Auf dieser Position muss im Winter unbedingt nachgebessert werden, bevor es in die K.O. Runde der CL geht.

Jonas Gerhartz
Als gelernter Sportjournalist verfolgt Jonas intensiv die Entwicklungen rund um den FC Bayern. Dabei deckt er schriftlich nicht nur die News über den deutschen Rekordmeister ab, sondern berichtet auch über die Frauenmannschaft des FC Bayern.