Bayern ist Meister des langen Atems: Drei Erkenntnisse zum Gala-Sieg

Jonas Gerhartz
Jonas Gerhartz - Redakteur
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Foto: IMAGO

Der FC Bayern steht in der K.o.-Runde der diesjährigen Champions-League-Saison. Am Mittwochabend konnten die Münchner einen 2:1-Heimerfolg gegen Galatasaray Istanbul feiern. Nachdem es lange torlos in der Allianz Arena stand, war es wieder einmal Harry Kane, der den deutschen Rekordmeister mit seinem Doppelpack auf die Siegerstraße führte. Wir liefern euch drei Erkenntnisse zum Heimsieg gegen Galatasaray und dem damit verbundenen Gruppensieg.



Nach dem furiosen 4:0-Auswärtserfolg bei Borussia Dortmund hat sich der FC Bayern für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert. Am vierten Gruppenspieltag fuhr die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel dank zweier später Tore von Harry Kane den vierten Sieg ein. Das sind unsere drei Erkenntnisse nach dem Sieg über Galatasaray Istanbul:

1. Kimmich meldet sich zurück

Joshua Kimmich durchlebt beim FC Bayern derzeit seine womöglich schwerste Phase. Schließlich prasselt auf den 28-Jährigen derzeit viel Kritik ein. Demnach verfüge der deutsche Nationalspieler u.a. nicht über die notwendigen spielerischen Eigenschaften, um die Sechser-Position bei den Bayern bekleiden zu können.

Darüber hinaus befand sich Kimmich in den letzten Wochen in einem Formtief und kassierte im Bundesliga-Spiel gegen den SV Darmstadt 98 sogar früh einen Platzverweis. Nachdem die Münchner zuletzt beim 4:0-Erfolg gegen Dortmund in Abwesenheit von Kimmich, der rotgesperrt fehlte, ihr bestes Saisonspiel machten, gab es sogar Stimmen, die der Ansicht waren, dass die Bayern ohne Kimmich möglicherweise sogar besser wären.

Vor dem gestrigen CL-Spiel gegen Galatasaray stellte sich Bayern-Coach Thomas Tuchel jedoch schützend hinter seinen Sechser. Für den 50-Jährigen sei Kimmich ein „absoluter Stammspieler“. Auch Kapitän Manuel Neuer unterstrich nochmals den sportlichen Mehrwert, den der deutsche Nationalspieler dem Münchner Spiel gäbe.

Joshua Kimmich stand gegen Galatasaray dann auch in der Startelf und meldete sich mit einer spielerisch starken Leistung zurück. Der Führungsspieler war der Dreh- und Angelpunkt des bayerischen Spiels und setzte seine Mitspieler mit sehenswerten Pässen in Szene. Kimmich bereitete sogar den wichtigen 1:0-Führungstreffer von Harry Kane vor.

Im Spiel gegen den türkischen Meister zahlte Joshua Kimmich das erhaltene Vertrauen von Trainer Tuchel mit einer guten Leistung zurück. Es ist davon auszugehen, dass der 28-Jährige – bis auf das nächste Heimspiel gegen Heidenheim, wo er nochmal gesperrt fehlen wird – weiterhin fester Bestandteil der ersten Elf sein wird.

2. Bayern beweist langen Atem

Der FC Bayern hat bisher in der diesjährigen Champions-League-Saison alle vier Spiele für sich entscheiden können. Auffällig hierbei: Die Münchner entschieden fast alle Partien kurz vor dem Schlusspfiff.

Gegen Kopenhagen drehte der deutsche Rekordmeister einen zwischenzeitlichen 0:1-Rückstand durch den späten 2:1-Siegtreffer von Mathys Tel und fuhr wichtige drei Punkte ein. Am dritten Spieltag in Istanbul war es ein ähnliches Bild. Die Partie beim türkischen Meister gestaltete sich über 70 Minuten komplett offen. Doch die Münchner bewiesen den längeren Atem und entschieden das Spiel durch die zwei Treffer von Kane (73.) und Musiala (79.).

Beim gestrigen Gruppen-Rückspiel gegen Galatasaray entschied die Tuchel-Elf die über 80. Minuten torlose Partie noch spät durch den Doppelpack von Harry Kane (80. und 86.) mit 2:1. In allen Spielen erzielte der deutsche Rekordmeister die Tore in Phasen, in denen man nicht zwingend die spielerisch überlegende Mannschaft war. In diesen Phasen behielt die Mannschaft von Thomas Tuchel einen kühlen Kopf und wartete auf ihre Chancen, um das Spiel doch noch für sich zu entscheiden.

Diese Eigenschaft, enge Spiele noch regelmäßig vor dem Schlusspfiff zu entscheiden, zeichnet eine echte Top-Mannschaft aus. Zudem offenbart diese Fähigkeit, dass die Tuchel-Elf derzeit über viel Selbstvertrauen und Überzeugung verfügt, um auch zukünftige Topspiele für sich entscheiden zu können.

3. Eine gute Leistung, aber noch keine sehr gute

Auch wenn der FC Bayern nach vier Spieltagen souverän als Gruppenerster feststeht, hat das Münchner Spiel weiterhin noch Luft nach oben. Nachdem der deutsche Rekordmeister gegen Borussia Dortmund seine beste Saisonleistung konstant über die vollen 90 Minuten gezeigt hatte, erkannte nicht nur Bayern-Coach Thomas Tuchel nach dem Schlusspfiff noch Raum für Verbesserungen. So spielten die Bayern zwar aus einer kompakten Defensive nach vorne. Jedoch wurde das eigene Spiel insbesondere im zweiten Durchgang ein wenig zu unsauber, sodass man viele Umschaltsituationen nicht effizient genug zu Ende spielte.

Genau diese Punkte merkte auch der Bayern-Trainer an: „Wir waren effizient, wenn man unsere Großchancen betrachtet, aber ineffizient, wenn man die Halbchancen betrachtet. Wir waren etwas schlampig und ungenau. Die Art und Weise, wie wir unsere Angriffe gegen Dortmund abgeschlossen haben, hat heute gefehlt.“

Ähnlich sah es auch Harry Kane, der Verbesserungspotential beim finalen Pass sah. Dennoch waren sich Tuchel und Kane einig, dass es trotzdem eine gute Leistung gegen einen starken Gegner war. „Ich bin sehr zufrieden mit der Energie und der Entschlossenheit, die wir heute gezeigt haben. Insgesamt haben wir den Sieg verdient und sind glücklich, die K.o.-Phase erreicht zu haben“, so Tuchel.

Die Partie gegen den türkischen Meister hat auch gezeigt, dass die Münchner noch Potential zur Weiterentwicklung haben. Diese Erkenntnis ist nicht negativ, sondern positiv, denn sie zeigt, dass die Bayern mit weiterhin viel harter Arbeit und gezielter Weiterentwicklung die ganz großen Ziele erreichen können.

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