„Mangelndes Know-how“: Bayern-Boss kritisiert DFL scharf

Lukas Wolfsteiner
Foto: IMAGO

Auf der Jahreshauptversammlung verkündet der Rekordmeister wieder einmal Rekordzahlen und zeigt sich finanziell vorbildlich aufgestellt. Finanzchef Diederich ist bei der Vorstellung der Ergebnisse begeistert und spart gleichzeitig nicht mit Kritik an der Deutschen Fußball Liga (DFL).

Als Finanzvorstand Dr. Michael Diederich auf der Jahreshauptversammlung die neuesten Geschäftszahlen des FC Bayern München präsentierte, wählte er bemerkenswerte Worte. Insbesondere das Eigenkapital sei laut Diederich „ein Leuchtturm in der gesamten Fußballwelt“. Selbst der ehemalige Banker kenne „kaum Unternehmen in dieser Größe, die über ein solches Polster verfügen.“ Auch der Verkauf von rund 20.000 Harry Kane-Trikots, die allein am ersten Wochenende nach der Verpflichtung des englischen Torjägers über die Ladentheke gingen, hat hieran seinen Anteil.

Diederich nutzte den Moment aber auch noch, um ein paar ernstgemeinte Worte in Richtung der DFL-Verantwortlichen zu schicken: „Hier sei mal ein Hinweis erlaubt: Mangelndes Know-how bei der Vermarktung von internationalen TV-Rechten wird man auch nicht durch einen Bankkredit kompensieren können“, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende.

Bundesliga im internationalen Vergleich mit Rückstand

Vielmehr brauche es laut Diederich „einen anderen Angang und andere Lösungen“. Der Finanzchef der Bayern erwartet zukünftig also mehr Kreativität und alternative Vermarktungsmodelle, um die Übertragungsrechte der Bundesliga vor allem im Ausland attraktiver und die deutsche Liga einem größeren Publikum zugänglich zu machen.

Die Vermarktung der TV-Rechte ist seit vielen Jahren ein Streitthema zwischen der DFL und den deutschen Proficlubs. Es klafft eine enorme finanzielle Lücke zwischen der deutschen Bundesliga und den internationalen Top-Ligen, die wohl noch einige Zeit bestehen und den internationalen Mitbewerbern einen finanziellen Vorteil verschaffen wird. Vor allem im Vergleich mit der englischen Premier League zeigt sich ein riesiger Rückstand, so dass deutsche Clubs zum Beispiel im Wettbieten um Neuzugänge oft das Nachsehen haben.

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