Tuchel mit Medien-Schelte nach Bayern-Aus – „Ein bisschen heuchlerisch!“

Tim Schoster
Foto: FC Bayern

Thomas Tuchel sieht sich nach seinem feststehenden Aus im Sommer beim FC Bayern vielen Fragen ausgesetzt. Dabei ist ein Thema sein Umgang mit Spielern verschiedener Altersgruppen und leistungsorientierten Entscheidungen. Auf der jüngsten Pressekonferenz vor dem bevorstehenden Spiel gegen RB Leipzig nahm Tuchel kein Blatt vor den Mund und adressierte die Medien direkt mit einer deutlichen Botschaft.



„Es ist normal, dass du bei deinen Entscheidungen mit einbeziehst, wenn ein Spieler schon lange im Verein ist, lange spielt oder noch lange einen Vertrag hat“, erklärte Tuchel. Weiter fügte er hinzu, dass dies in Bayern genauso wie in Dortmund, Paris oder London der Fall sei. Er betonte, dass es einen Unterschied mache, ob ein Spieler ein „18- oder 19-jähriger Newcomer“ ist oder sich mit 25 oder 30 Jahren in einer anderen Phase seiner Karriere befindet. „Jeder bekommt eine individuelle Behandlung“, unterstrich der Trainer. Dabei müsse er manchmal Entscheidungen treffen, die wichtig für die Teamchemie und Stimmung sind.

Medien machen „komplett einen Unterschied“

Die Medienkritik, insbesondere die Art und Weise, wie über die Aufstellung und Auswechslungen berichtet wird, stieß bei Tuchel auf Unverständnis. „Wenn Thomas Müller auf der Bank sitzt – wie sind da die Nachfragen? Und wie ist es, wenn Rapha Guerreiro auf der Bank sitzt?“, warf Tuchel in den Raum. Damit machte er deutlich, dass die Medien „komplett einen Unterschied“ machten. Laut Tuchel falle die Berichterstattung und Diskussionen bei etablierten Spielern wesentlich intensiver aus als bei jüngeren oder weniger prominenten Spielern.

Vor diesem Hintergrund bezeichnete Tuchel die Nachfragen zu seiner Personalpolitik als „ein bisschen heuchlerisch, so um die Ecke zu kommen“. Die Erwartung, dass die Auswahl rein leistungsbezogen und ohne Berücksichtigung anderer Faktoren erfolgen solle, empfand er als naiv.

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