Meijer rät Bayern zu neuer Konter-Taktik: „Überraschend aber logisch“

Andreas Kloo
Foto: IMAGO

Wie verwandelt trat der FC Bayern im Champions-League-Hinspiel beim FC Arsenal auf. Beim 2:2 im Emirates Stadium zeigte der Rekordmeister eine seiner besten Saisonleistungen. Das lag nicht nur an der veränderten Einstellung, die die Bayern-Profis im Vergleich zu den Spielen in Heidenheim und gegen Dortmund an den Tag legten.

Auch die Taktik, die sich Trainer Thomas Tuchel ausgedacht hatte, machte sich bezahlt. Der FCB stand tief, lockte Arsenal und setzte über die schnellen Außen Leroy Sané und Serge Gnabry gefährliche Konter. Beim Ausgleich funktionierte diese Marschroute perfekt. Als Sané den Ball eroberte, starteten Leon Goretzka und Gnabry sofort im Vollsprint Richtung gegnerischen Strafraum. Die überrumpelte Gunners-Abwehr konnte diesen schnellen Angriff nicht stoppen.

Für TV-Experte Erik Meijer ein Schlüsselmoment im Spiel: „Man sieht, was ein guter Umschaltmoment mit einer Mannschaft machen kann, die zuletzt nicht viel Selbstvertrauen getankt hat – nach dem 1:1 lief es viel besser“, schrieb der Niederländer in einem Gastbeitrag für den kicker.

Meijer erinnerte die Taktik am Dienstagabend an ein anderes starkes Bayern-Spiel in dieser Saison: „Bayern spielte am Dienstag ähnlich wie beim 3:0 in der Hinrunde gegen Stuttgart, man stand tiefer und überließ somit dem Gegner öfter den Ball als sonst.“

Tuchels Erfolgstaktik mit dem FC Chelsea

Der frühere Bundesligastürmer führt diese abwartende Ausrichtung auf Tuchels allgemeine Denkweise zurück: „Das ist einerseits überraschend, weil es eben nicht Bayern-like ist, aber es ist andererseits logisch, denn Umschaltspiel aus einer kompakten und gut organisierten Defensive war das Rezept, mit dem Thomas Tuchel den FC Chelsea zum Champions-League-Sieg geführt hat, drei Jahre ist das erst her.“

„Es geht entweder ins ganz hohe Pressing oder tiefer, das haben wir gut gemacht. Wir sind sehr gefährlich im Umschalten, das machen wir die ganze Saison sehr gut“, beschrieb Tuchel selbst nach dem Spiel seine Lieblingstaktik.

Allerdings könnte Tuchels Vorliebe für den Umschalt-Fußball auch ein Grund sein, „warum es mit Tuchel und Bayern nicht gemeinsam weitergeht“, mutmaßt Meijer. In der Tat bevorzugen die Klubbosse Dominanz-Fußball mit einem klar spielbestimmenden FC Bayern.

Ungeachtet der Sichtweise der Führungsetage rät Meijer Tuchel dazu, an seiner Taktik auch im Rückspiel am kommenden Mittwoch festzuhalten: „Wenn man sieht, wie dieses Umschaltspiel aber zum Beispiel einem Leroy Sané liegt, ist das, dieses Konterspiel, möglicherweise auch das Mittel fürs Rückspiel. Man muss sich nicht treiben lassen, nur weil man dann Heimrecht hat.“

Es wird sich zeigen, ob Tuchel Meijers Ratschlag annimmt.

 

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