Vorwürfe wegen Elferschießen im Finale Dahoam: Das sagt Heynckes

Tony Poland
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Foto: IMAGO

Auch mehr als zwölf Jahre danach markiert das verlorene Champions-League-Endspiel in der Münchner Allianz Arena gegen den FC Chelsea (3:4 n.E.) einen der bittersten Abende in der ruhmreichen Bayern-Geschichte. Aufgrund seiner Auswahl der Elfmeterschützen wurde der damalige Trainer Jupp Heynckes stark kritisiert. Zu Unrecht, findet der heute 79-Jährige.

Erst im ultimativen Showdown vom Elferpunkt verlor der FC Bayern am 19. Mai 2012 den zuvor bereits fast sicher geglaubten Henkelpott der Champions League. Kurzer Rückblick: Thomas Müller brachte die rot-weißen Farben im Finale Dahoam in der 83. Minute in Führung, ehe Didier Drogba noch ausgleichen konnte (88.). Nachdem Bayern-Legende Arjen Robben in der Verlängerung einen Foulstrafstoß vergeben hatte, musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen.

Nun lag es an Trainer-Ikone Jupp Heynckes, die richtigen Spieler auszuwählen. Problem: Zwei der damals besten Schützen fühlten sich nicht bereit, um in der Nervenschlacht vom Punkt anzutreten. Toni Kroos und Anatoliy Tymoshchuk konnten oder wollten nicht, sodass unter anderem sogar Torhüter Manuel Neuer schießen musste. Mit Erfolg übrigens!

Heynckes verzichtet auf Kroos

Dafür scheiterten aber Ivica Olic und Bastian Schweinsteiger. Didier Drogba verwandelte schließlich den entscheidenden Versuch für Chelsea und die Geschichte war erzählt. Ob das Ergebnis ein anderes gewesen wäre, wenn Kroos angetreten wäre, ist heute freilich nicht zu belegen. Und trotzdem musste sich „Don Jupp“ dahingehend in der Vergangenheit immer wieder Kritik gefallen lassen.

„Er hatte mir gesagt, dass er sich nicht so gut fühlte. Mir wurden anschließend Vorwürfe gemacht, dass ich Toni und Anatoliy Tymoshchuk, der normalerweise das Tornetz kaputt schoss, dazu hätte verdammen müssen zu schießen“, sagte Heynckes kürzlich im kicker.

„Würde immer wieder so entscheiden“

Gegen die Vorwürfe setzt sich der Erfolgscoach, der unter anderem mit dem FCB 2013 das Triple holte, entschieden zur Wehr. „Wenn das ein Trainer macht und es schiefgeht, ist das viel schlimmer, als wenn man solche Spieler, die nicht bereit sind, nicht nominiert“, begründete er. „Einen Spieler, der nicht schießen will, sollte man nicht dazu drängen. Ich würde immer wieder so entscheiden. Toni fühlte sich nicht sicher“, legte der gebürtige Mönchengladbacher nach.

Um solche Gedankenspiele für Trainer in Zukunft zu vermeiden, plädiert Heynckes außerdem für eine Regeländerung. Wie sieht diese aus? „Bei einem Unentschieden nach Endspielen würde ich ohnehin eher ein Wiederholungsspiel tags darauf befürworten“, erklärt er.

Übrigens: Im kommenden Jahr steigt das Endspiel der Champions League erneut in der Allianz Arena. Und der FCB wird in dieser Saison alles daransetzen, beim zweiten Finale Dahoam dabei zu sein.

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