Haben die Bayern De Ligt und Mazraoui unter Wert verkauft?

Dominik Hager
Foto: Getty Images

Nachdem der FC Bayern in diesem Transferfenster bisher lediglich eingekauft und keine Spieler verkauft haben, stehen nun die ersten Bayern-Stars unmittelbar vor einem Wechsel. Matthijs de Ligt und Noussair Mazraoui sollen bei Manchester United unterschreiben. Im Gegenzug winken dem deutschen Rekordmeister rund 60 Millionen Euro plus Bonuszahlungen. Ist das ein angemessener Preis?

Die Abgänge von Matthijs de Ligt und Noussair Mazraoui scheinen beschlossene Sache zu sein. Wie The Athletic am Samstag berichtete, haben sich die Münchner und Manchester United auf einen Doppel-Deal verständigt. Die fixe Ablösesumme für Mazraoui soll 15 Millionen und die für De Ligt 45 Millionen Euro betragen.

Bei beiden könnte sich die Summe um jeweils fünf Millionen Euro erhöhen, weshalb eine Gesamtsumme von 60 bis 70 Millionen Euro im Raum steht. Ein Blick auf die Marktwerte von Transfermarkt.de zeigt jedoch, dass De Ligt auf 60 Millionen und Mazraoui auf 30 Millionen Euro geschätzt werden, was insgesamt 90 Millionen Euro ergibt. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass beide Abwehrspieler nicht in ihr letztes Vertragsjahr gehen, haben die Bayern also unter diesen Marktwerten verkauft.

Letztlich befand sich der FC Bayern jedoch in keiner optimalen Verhandlungsposition. Es ist seit Längerem bekannt, dass die Münchner Spieler verkaufen wollen und müssen, um auf dem Transfermarkt neue Ziele ins Visier nehmen zu können. Hinzu kommt die Tatsache, dass De Ligt bei der EM keine Rolle gespielt hat, was seinen Marktwert sicherlich etwas gedrückt haben dürfte.

Weitere Transfers geplant: Kommen Doué und Tah?

Die Münchner werden die Transfererlöse nun wohl in Désiré Doué und möglicherweise auch Jonathan Tah investieren. Beide dürften im Gesamtpaket rund 80 Millionen Euro kosten.

Ob sich die Transferplanungen der Münchner auszahlen, bleibt abzuwarten. Festzuhalten ist jedoch, dass Mazraoui und De Ligt in der vergangenen Rückrunde als sichere Stammspieler galten und in den großen Champions-League-Spielen gegen den FC Arsenal und Real Madrid zu den besten Münchnern gehörten.

Ganz im Gegensatz zu Minjae Kim, der gegen Real mehrfach patzte und Dayot Upamecano, der sich bereits durch schwache Leistungen in der Bundesliga aus der Startelf manövriert hat. Unklar ist zudem der Verbleib von Alphonso Davies und die Leistungsfähigkeit von Sacha Boey, der fast die gesamte Rückrunde gefehlt hat und in seinen wenigen Einsatzminuten nicht überzeugen konnte. Angesichts dieser Umstände können die Verkäufe von De Ligt und Mazraoui – zumal zu diesen Preisen – sicherlich hinterfragt werden.

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