Leon Goretzka hätte sich seinen Start unter dem neuen Trainer Vincent Kompany gewiss ganz anders vorgestellt. Der 29-Jährige stand im DFB-Pokal gegen Ulm nicht im Kader und soll laut Angaben der BILD bereits im Rahmen der Asien-Tour gehört haben, dass der Verein nicht mehr mit ihm plant. Nun tut sich jedoch eine neue Perspektive auf.
Der FC Bayern hat keine Verwendung mehr für Leon Goretzka – oder etwa doch? Die Verletzung von Josip Stanisic reißt ein Loch in die Abwehr, zumal mit Hiroki Ito ein weiterer Abwehrspieler ausfällt. Nur kurz nach der bitteren Stanisic-Diagnose fand sich Goretzka im Testspiel gegen die Grasshopper Zürich in der Startelf wieder. Der eigentliche Mittelfeldspieler verteidigte an der Seite von Eric Dier im Abwehr-Zentrum. Genau in dieser Rolle könnte Goretzka in den kommenden Wochen auch gebraucht werden. Während er im zentralen Mittelfeld derzeit nach Joshua Kimmich, Aleksandar Pavlovic, Joao Palhinha und Konrad Laimer nur die Nummer fünf ist, dürfte er im Abwehr-Zentrum angesichts der Ausfälle zumindest mal die Nummer vier sein.
Goretzka hat sich im Abwehr-Zentrum bewiesen
Zwar sind Dayot Upamecano, Minjae Kim und Eric Dier in der Rangfolge wohl noch vor Goretzka, jedoch könnte dieser auf eine Chance lauern. Bereits in der letzten Saison hat der langjährige Mittelfeld-Partner von Joshua Kimmich mehrmals in der Innenverteidigung ausgeholfen – und seine Aufgabe mit Bravour gemeistert. Ähnlich wie Dier agierte Goretzka zwar eher unspektakulär, aber abgeklärt. Genau das haben Upamecano und Kim in der Vergangenheit nicht immer bewiesen.
Es ist aber natürlich dennoch eher anzuzweifeln, dass Goretzka wirkliche Stammplatz-Chancen im Abwehr-Zentrum hat. Upamecano und Kim haben einen gewissen Start-Kredit und auch Hiroki Ito und Josip Stanisic sollten in den Wochen nach der Länderspielpause langsam wieder Fuß fassen.
Die Perspektive für Goretzka ist folgerichtig noch immer nicht wirklich gut, könnte aber eben noch schlechter sein, wenn er nur als Mittelfeldspieler eingeplant wäre. Durch die Verletzungsprobleme in der Abwehr und des Rückzugs bei Jonathan Tah dürfte sein Kaderplatz als Ersatz-Innenverteidiger aktuell gesichert sein. Dennoch wird man bis zum 30. August abwarten müssen, ob sich bei Goretzka nicht doch noch was in Sachen Abgang tut. Trotz des aktuellen Engpasses im Abwehr-Zentrum wird sich der FC Bayern einem Verkauf nicht querstellen, sollte ein vernünftiges Angebot eingehen.