Hamann kritisiert Bayern: „Sie haben Tah hängen lassen“

Felix Flechsig
Foto: IMAGO

Ein möglicher Wechsel von Jonathan Tah zum FC Bayern war den ganzen Transfersommer lang eines der Hauptthemen rund um den deutschen Rekordmeister. Am Ende platzte der Deal aber doch noch. TV-Experte Dietmar Hamann sieht die Schuld daran vor allem bei den Bayern-Bossen.

Dass Jonathan Tah in dieser Saison wohl lieber das Trikot des FC Bayern, als das des amtierenden deutschen Meisters aus Leverkusen getragen hätte, deutete er bereits in einem Statement auf Instagram an. „Es stimmt, dass ich zwischenzeitlich auch Wechseloptionen geprüft habe, aber nun steht fest, dass ich die zehn Jahre bei Bayer 04 voll machen werde“, vermeldete der Innenverteidiger der Werkself.

Der Hauptgrund für das Platzen des Deals waren die unterschiedlichen finanziellen Vorstellungen der beiden Vereine. Der FC Bayern war lediglich bereit, sein Einstiegsgebot von 20 Millionen Euro auf 25 Millionen Euro zu erhöhen. Aus Leverkusen wurden aber durchgehend mindestens 30 Millionen Euro inklusive Bonuszahlungen für den 28-Jährigen gefordert. Sky-Experte Dietmar Hamann kann die Verhandlungstaktik der Bayern nicht nachvollziehen.

„Wenn du als Verein an den Spieler herangehst und sagst: ‚Wir wollen dich‘ – und es dann eine Einigung gibt, dann kannst du den Spieler nicht hängen lassen“, erklärte der ehemalige Bayern-Spieler am Freitagabend gegenüber dem Pay-TV-Sender. Damit spielt er womöglich auf den Umstand an, dass sich der FCB mit Tah bereits über einen Vertrag einig gewesen sein soll. Hätte man sich also mit den Leverkusenern auf eine Ablösesumme verständigen können, wäre einem Wechsel wahrscheinlich nichts mehr im Wege gestanden.

Ablöse „hätte den Bayern bewusst sein müssen“

Hamann findet, dass die Bayern sich darüber im Klaren hätten sein sollen, dass sie den Kapitän Leverkusens nicht für ihr ursprünglich abgegebenes Gebot bekommen würden. „Dass er um die 30 Millionen kosten soll, das hätte den Bayern bewusst sein müssen“, kommentierte er die bayrische Herangehensweise im Transfer-Poker.

Deshalb ist der TV-Experte der Meinung, dass die Münchner Verantwortlichen in der Causa Tah kein gutes Bild abgegeben haben. „Ich finde, dass sie in diesem geplatzten Transfer eine sehr unglückliche Rolle gespielt haben“, so Hamann abschließend zum missglückten Wechsel.

Da Tahs Arbeitspapier in Leverkusen aber nur noch bis 2025 läuft, ist ein verspäteter Abgang in Richtung München durchaus denkbar. Er und sein Berater hatten zuletzt klar kommuniziert, dass eine Vertragsverlängerung bei Bayer 04 für sie nicht infrage kommt.

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